Sonntag, 16. Juni 2013

Vom Seefahrerleben und Start in unseren zweiten langen Segelsommer 2013 ....

Hallo Ihr Lieben zuhause

Bei diesem Hudelwetter bleibt doch mal Zeit, Euch von unserem Seefahrerleben zu berichten. Wem’s unten mal zu technisch wird, soll’s halt überspringen. Tatsache ist, dass wir mit dem Schiff  und der Natur im Einklang leben. Geht’s der Safari Njema gut, geniessen auch wir puure Ferienstimmung,  pfeift der Wind in die richtige Richtung segeln wir Tüüfels Ohren ab, ist das Wetter gegen uns verkriechen wir uns im warmen Schiffsbauch und strecken die Nase nur kurz zur Lucke raus und haben dann gaaaaaanz viel Zeit zum Lesen, sinnieren, gemütlich käfelen, uns als Hobbymeteorologen zu versuchen und von (noch) fernen Häfen zu träumen….

Etwas mehr als 2 Wochen sind wir nun im Norden auf der Safari Njema. Die ersten Tage auf der Werft waren von Vorbereitungsarbeiten und dem Aufriggen von SN geprägt. Da das Leben als Trockenfisch nur mässig komfortabel ist, waren wir sehr froh, als wir endlich am Mittwochmittag, 5. Juni mit einem Tag Verspätung einwassern konnten. Die Zeit auf der Werft haben uns Erika und Felix verkürzt. Sie brachten uns mit Knausi nach Fehmarn hoch und weilten bis am Mittwoch auf dem nahegelegenen Campingplatz. Abends nach getaner Arbeit durften auch wir aus der Schiffshalle ins herrliche Frühsommerwetter raus,  um uns die Sonne bis abends um 22.30 Uhr vor dem Knausimobil auf den Pelz brennen zu lassen und die Salzmannsche Küche zu geniessen.

Etwas müde von den Vorbereitungen zuhause, den Werftarbeiten und der ganzen Spannung ob alle Neuinstallationen auf der Safari Njema richtig montiert und angebaut sind und auch funktionieren, warfen wir am Donnerstagmittag die Leinen los und segelten gemütlich nach Heiligenhafen um dort in einen 12 stündigen Erholungsschlaf zu fallen. Die Spannung hat nun nachgelassen. Die Vorbereitungsarbeiten der Wintermonate und auf dem Trockendock haben sich bewährt und gehalten. Safari Njema ist immer besser aus- und aufgerüstet für ihre langen Fahrten!
  • Das Bugblech ist neu montiert und dichtet, keine Roststellen entdeckt. Alle Epoxy Schichten und Farbanstriche nun trocken.
  • Die neuen Wanten (Drahtseile zur Mastabspannung seitwärts und hinten) wurden richtig gemessen, nur der Achterstag fehlte vorerst, konnte aber zum Glück noch passend aufgetrieben werden. Puuh! Inzwischen haben wir Gewähr: Der Mast bleibt auch bei Starkwind oben
  • Masttreppen halten. Wir waren beide schon auf der Mastspitze oben. Was für ein Ausblick auf 16m Höhe! Nicht nur wegen des Ausblickes atemberaubend, auch etwas gfürchig da oben!
  • Die im Frühjahr selbstinstallierte Badeplattform hält und hängt auch bei Fahrt nicht ins Wasser. Alle in der Velobude vorgebohrten Löcher passten und das Schiff ist trotz Installation noch dicht. J
  • Windsteueranlage, Sept. 2012 montiert, funktioniert, braucht noch Uebung in der Feineinstellung. Ein technisches Wunderding!
  • Neues Grosssegel passt. Wir sind 1,5 Knoten schneller unterwegs und segeln härter am Wind!
  • Gasanlage überprüft, dicht
  • Neue Sprayhood passt wunderbar und gibt Safari Njema ein schönes blaues Käppli
  • Alles Material neu eingepufft und sortiert, auch der Stromgenerator hat ein Plätzli gefunden.
  • Fenderbretter neu in der Velobude gebastelt haben sich bewährt
  • Baumbremse (zum Verhindern des unkontrollierten Umschlagens des Baumes) montiert, installiert, passt
  • Ankeraufziehrolle, von Boris bearbeitet, mit neuem Bolzen (hei die Besorgung dauerte 2 Tage verbunden mit einer Velotour zum Metallbauer auf Fehmarn!!) montiert, Funktion verbessert
  • Ankerwinsch ist neu gewartet und gefettet
  • Kompass und Autopilot sind kalibriert
 Von Heiligenhafen wollten wir nun endlich los nach Norden. Ein langer Weg erwartet uns und deshalb fuhren wir für den ersten Tag trotz Flaute aber bei strahlendblauem Himmel unter Motor los (68 sm). In Kerteminde übernachteten wir und segelten morgens früh wieder los, ab nach Norden 28 h durch bis in den Limfjordkanal hinein nach Aalborg (128 sm) und damit haben wir gleich den ersten Nachttörn geprobt. Erneut war die Nachtfahrt eindrücklich. Wir wechseln uns etwa alle 3 Stunden ab mit der Wache, ausgenommen sind Segelmanöver, wo wir immer zu zweit im Cockpit sind. Im Dunkeln durch die Wellen zu kreuzen, das Schiff gut arbeiten zu hören und die Ruhe und Einsamkeit auf dem Meer zu spüren ist ein überwältigender Eindruck. Ebenfalls fällt das Schlafen nicht schwer, wenn man durch die Wellenbewegungen eingedudelt wird. Während der Wache liegt es drin, mit einem Ohr Musik vom I-Pot zu hören. Cool, mit der Filmmusik von Pirates of Carribean durch die Nacht zu rauschen. Nur bei den bedrohlichen Stücken musste ich vorspulen, damit’s mir dann doch nicht zu unheimlich wurde auf dem finsteren Meer.

Was für eine Ueberraschung, als uns in Aalborg vom Steg aus bekannte Gesichter wieder begrüssten! Wir haben die Salzmanns mit unserer Safari Njema wieder eingeholt! Noch einmal ein Wiedersehen feiern und erneut Abschied nehmen. Nun trennten sich unsere Wege definitiv: Salzmann seniors nach Norwegen, Salzmann juniors Richtung Schottland.

Doch oweh, mit dem schnellen Tempo geht’s bisher nicht weiter. L Starkwind direkt auf unsere Nase, das mögen wir aber gar nicht und dann noch die kühlen Tempis. 12 Grad, brrrrrr! So tuckern wir also nur stückchenweise nach Westen durch den Limfjord, immer dann, wenn’s der Wind halt zulässt.

Natürlich bleiben denn bald auch mal die technischen Abenteuer nicht aus: Der Motor schwankt in seinen Tourenleistungen. Was cheibs ist denn nur los? Sven meint die Kraftstoffzulieferung. Ich schliesse mich mit meiner Fachmeinung an. Nahdiesnah checken wir (ja, ich habe auch ein bisschen geholfen) das Motörli ab, ganz gemäss Ausschlussdiagnose…. Und was der Sven immer alles herausfindet, für mich als  Techniegenie kaum nachvollziehbar. Schlussendlich läuft der Motor wieder, aber leider nicht genauso wie ein Oergeli. Hmmmm. Immerhin sind damit einige Stunden Regenwetter elegant genutzt worden.

Ah ja dann hatten wir ja noch so ein Sch….problem.  Das Ablaufsystem des Fäkaltanks war verstopft. Eh, auf nähere Beschreibung wird verzichtet. Aber jedenfalls konnte Sven auch dieses Problem richten, während dem ich  durch die enggeschlungenen Fahrwasser des Limfjordkanals kutschierte.
Nun haben wir dann hoffentlich bald alle Subsysteme unserer Meereskutsche durchgecheckt, gewartet und geschmiert!

Je näher wir zur Nordsee kommen, umso rauer werden Wind und die Natur. Oha, da wartet etwas auf uns…. Nicht nur die faulenzenden Seehunde auf den vorbeiziehenden Sandbänken.
Und nun warten wir auf das geeignete Wetterfenster für die Passage über die Nordsee. Zurzeit sieht das noch nicht so rosig aus und unsere Geduld, etwas Wetterschmöckiges und die richtige Strategie für die Wahl des Kurses sind gefragt. Ja, wir sind ganz schön gespannt wie das rauskommt !

Liebi Grüessli

Gerda und Sven auf Safari Njema