Dienstag, 29. Juli 2014

Costa da Morte

Endlich, Ankern vor Corme!
Zwischen Steinküste und den Krabbenzucht Netzen gut geschützt liegend können wir nun auch mal unser neues Dinghi ausprobieren, um das Fischerdorf auskundschaften zu gehen. Leider ist das Wetter diesig und neblig, die Anfahrt der Küste nicht so ganz einfach.

Safari Njema - an der neuen Ankerkette
Costa de la Muerte im Nebel
Krabben Pöte
nach getaner Arbeit
In Muxia einem anderen kleinen Fischerdorf erleben wir den Feiertag Barca de Virgen. Anscheinend soll die Jungfrau Carmen dem entmutigten Santiago hier auf einem steinernen Schiff erschienen sein und ihn motiviert haben, weiter zu predigen. Heute wird der Tag mit einer Messe gefeiert und anschliessend fahren die Fischerschiffe in einer Prozession mit Allen, die mitfahren möchten über den Ria, besuchen die anderen Fischerdörfer mit lautem Hornen der Schiffssirenen  und unter  Kanonenböllern der angelaufenen Fischerhäfen. Die Schiffsprozession endet bei der Barca de Virgen in Muxia selbst wieder, wo die Angehörigen für ihre verstorbenen Seeleute Blumen ins Meer werfen. Wie uns der Hafenwart berichtet, betrauert hier praktisch jede Familie verlorene Seelen auf See. Nicht umsonst heisst die Küste Costa de la Muerte – die oft raue See fordert überdurchschnittlich viele Opfer.

Muxia
Schiffsprozession
Muxia - überfüllte Marinas waren gestern
Im Landesinnern gibt’s laute Musik und Tanz in den Dörfern.  Erstaunlich wie sich der keltische Einfluss auch hier zeigt: Dudelsack, Tanz und Volksmusik kommen uns sehr bekannt vor von Schottland, Irland und der Bretagne. Wir fahren mit dem Fahrrad rund um den Ria und bekommen auf den 52 km viele Facetten  von diesem Festtag mit und schlecken Glace am weissen Sandstrand. Nur zum Baden ist es zu kalt:  15 Grad solamente!!!
dilidilidiii
unten: vor Mäusen und Hochwasser sicher, oben: alle übrigen Gefahren übernimmt das Kreuz  - typischer Kornspeicher in Galizien und Asturien
Ria de Porte
Eukalyptus und Pinien - welche Duftkombination auf einer Velotour
a la playa
Picknick auf spanisch
hay un barco sola
El sanjacobo - cordon bleu auf spanisch - Znacht für Velölerer und Segler

Gijon – Cap Ortegal – A Coruna

Nach einer 27 stündigen Rauschefahrt auf raumem Kurs durch hohen Wellen von kreuz und quer und viel nächtlichem Verkehr  erreichen wir das legendäre A Coruna. Einmal mehr danken wir dem AIS System, welches die Ortung der anderen Schiffe viel besser möglich macht und bedauern, dass wir zurzeit (noch) nicht selbst senden können. Es ist extrem schwierig andere Schiffe zwischen den Wellen und in der Dunkelheit zu erkennen. Dazu kommt die Lichtverschmutzung der Küstenorte am Horizont, welche die Lichter auf See noch mehr verblassen lässt. Einen Segler kreuzen wir  im Abstand von ca 150 m, alle beide haben wir volle Segel gesetzt, und sehen doch nur knapp seine Positionslichter auf dem Mast oben. Ob er uns gesehen hatte? Dann kreuzen Fischerschiffe hin und her – nicht zu erkennen, ob sie gerade an der Arbeit sind oder sich treiben lassen oder nach Hause fahren. Es ist sternenklar, aber die dünne Mondsichel geht erst um 0400 Uhr am Horizont auf. Sie bringt uns kein Licht auf die finstere See.
Doch trotz alle dem, es ist urchig wunderschön auf See, zu spüren, wie das Schiff mühelos auf Kurs bleibt und seinen Weg durch die Wellen findet und wenn es dann endlich wieder hell ist, wie dankbar man für das Tageslicht ist.
Durch die nächtlichen Segel- und Ausweichmanöver sind wir beide recht müde und froh, bei Sonnenschein in A Coruna ankommen zu dürfen.


A Coruna – alte Seefahrerstadt mit einem der ältesten Leuchttürme Europas (2. JH vor Chr.) Grosses Etappenziel für alle Segler auf dem Weg nach Süden oder Norden – erwartet uns mit einem Mittelalter Festival und vielen Strassenständen und lässt uns wie zeitversetzt durch die Altstadt flanieren. Die neue Stadt ist modern und lebendig.



Stadtstrand von A Coruna
Sven bekommt einen neuen Haarschnitt und Wäsche waschen ist angesagt. Und dann treffen wir noch ein deutsches Seglerpaar, welches im Februar mit uns den Medizinkurs besucht hatte.

Und nun zieht es uns in die berühmten Rias von Galizien. Wie Fjorde greifen lange Meeresarme in die Küste hinein und ermöglichen den Seeleuten dieser Küste seit Jahrhunderten das geschützte Liegen vor Anker oder in Häfen während dessen draussen raue Westwinde toben. In den Rias, so sehen wir bald, liegen versteckt weisse Sandstrände und hübsche Buchten zum Ankern. Genau da wollen wir hin …

Samstag, 19. Juli 2014

Überfahrt Biskaya 14. - 16 Juli 2014 - Gijon - Covadonga ohne Aussicht auf die Picos de Europa


Windtechnisch suboptimal, da die ersten 14 Stunden unter Motor, dafür  bei wenig Schwell (Gerda dankts!) und herrlichem Sonnenschein zieht es uns weg von Frankreich nach Südwest Richtung Spanien.  Das  gute Wetterfenster ist zu kurz angesagt, als dass es distanzmässig bis nach A Coruna  gereicht hätte, doch wir wollen es nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen.
Tja, Fahren unter Motor macht immer weniger Spass, doch wir nehmen‘ s vorerst gelassen. Immerhin ist ja bald Ostwind angesagt und prompt, schon am Montagabend können wir einige Stunden segeln und unsere Pizza Biskaya in der Abendsonne geniessen. Als Premiere stossen wir dazu mit frischentsalzenem Meerwasser an. Das Wasser ist rüüdig guet und sehr weich zum Trinken! Richtig gut!


Ab Dienstagmittag können wir definitiv nur noch Segel hissen, um zwar gemütlich, aber bei herrlicher Ruhe und leichtem Wind gen Spanien zu säuseln. Zwar brauchen wir etwas mehr Zeit, dafür ist das Vergnügen gross, als wir erstmals unseren nigelnagelneuen Parasailor steigen lassen können, der uns bis zum Eindunkeln über das blaue weite Meer zieht.




 Für die Nacht ändern wir den Kurs und setzen die anderen 3 Segel um mit Rauschefahrt bei Halbwindkurs  Gijón ansteuern. Der gegeneinander laufende Atlantikschwell von Nordwest und die Windwellen von Ost sind bei Bft. 3 gut auszuhalten und wir können die Überfahrt  trotz Schlafmangel richtig geniessen. Dazu tragen auch die vielen Delfine bei, die uns fast stündlich am Bug besuchen kommen.





Was nur treibt diese Tiere zu unserem Schiff? Bei sooooooviel Zeit zum Nachdenken, denke ich mir  die Konversation der Flipper aus – „ Hey, da ist ein Schiff! Endlich mal Abwechslung zum ewigen blau, wer zuerst da ist und den besten Platz am Bug ergattert! Ab im gestreckten Flossenschwumm über die Wellen -  Juhuuuu losloslos! – He, mach mal Platz da an der Bugspitze, nun bin ich dran!  Und dann ich und dann ich und dann ich - ok – boys and girls – ab wieder an die Arbeit – da drüben hör ich einen Fischschwarm – c u @  the next boat! Byebye!  Oder „Hey man, dieser Kutter läuft zu langsam, da schlafen einem ja die Flossen ein, kommt wir suchen uns am Horizont einen grösseren Dampfer…
Ihr Spiel mit den Wellen ist faszinierend und wir können uns kaum sattsehen wie sie pfeilschnell rund ums Schiff sirren.

Als wir den Atlantikschelf überqueren beginnt das Echolot zu zählen und endet irgendwann bei über 160 m Tiefe. Hier fällt nun der Meeresgrund innerhalb von 20 Seemeilen auf über 4000 m Tiefe ab. Nun ist wirklich nur noch Blauwasser unter uns! Umso komischer, wenn das Echolot plötzlich 0.3 m oder 2,5 m anzeigt, wenn gerade die Delfine ums Schiff rumspielen!

Zufrieden, die berüchtigte Biskaya gut hinter uns gebracht zu haben laufen wir in den grossen Hafen von Gijón ein.




 Gijón – schöne moderne spanische Stadt mit typischer Altstadt


Weil die Picos de Europa so Nahe liegen, zieht es uns in die Hügel hoch zum Wandern. Endlich wieder mal die Beine strecken und über Stock und Stein wandern – Doch, ohalätz – Nebel vermasselt uns die schönen Aussichtfotos! Macht nix – war trotzdem ein ausgefüllter, stimmiger Tagesausflug mit Besuch der Virgen de Covadonga





Sonntag, 13. Juli 2014

Stopover Île d'Yeu

Nach vier Jahren kehren wir zurück auf diese hübsche, dem Wind und Wetter ausgesetzte Insel vor der Küste Frankreichs. Hier lässt es sich wunderbar Wandern, Velofahren und im Städtchen flanieren.
Im sonst überfüllten Hafen haben wir ein komfortables Plätzchen zugewiesen bekommen, was uns den Aufenthalt noch angenehmer macht.









Zugegeben, grad eine ganze Woche hätte unser Stopover nicht dauern sollen. Wir warten auf gute Windverhältnisse um über die Biskaya nach Spanien segeln zu können. Geduld ist gefragt ... Kurs Westsüdwest  ...

Sonntag, 6. Juli 2014

Besuch von Ursi und Georges Seiler / Einwasserung und ab in den Atlantik

Ahoi !
Mit reichlicher Verspätung verursacht durch Easyjet konnten wir unseren ersten Besuch in Nantes am Flughafen in Empfang nehmen. Da wir mit Safari Njema immer noch als Trockenfisch fungierten, quartierten wir Ma und Pa Seiler im Mobilhome mit Aussicht auf die Pferdeweide und Safari Njema im nebenan liegenden Campingplatz ein. Das Werftleben  - mit täglich mehrmals 4m Leiter klettern um aufs Schiff zu steigen - konnten und wollten wir Ihnen nun wirklich nicht zumuten. Zumal das Leiterklettern nach einem üppigen Znacht mit Rotwein ja nicht unbedingt leichter wird.



Da sich der Segelmacher verspätet hatte und auf Samstag/Sonntag Regen angesagt wurde, verschoben wir unsere Einwasserung auf den Montagmorgen früh und genossen gemütliche Ferientage mit Seilers - mal fast ohne irgendwelche Arbeiten am Schiff, dafür mit letztem Auto Ausflug nach St. Nazaire mit dem treuen Ford Focus, feinen  Apéros mit Oliviers eigenhändig geräuchertem Fisch, riesigen Profiterolles und Imitatgrilliertem auf der Terasse des Mobilehomes.


Sonntagnachmittag pickte Olivier das Schiff auf den Anhänger, um es dann am Montagmorgen bei Hochwasser Höchststand um 6.30 Uhr rückwärts in die Loire flutschen zu lassen. Die Einwasserung ist immer mit Spannung verbunden. Diesmal umso mehr, da wir alle Seeventile der Borddurchlässe ersetzt, die Sanitäranlage renoviert und das neue Loch der Wasserentsalzungsanlage gebohrt hatten = 5 Löcher im Schiff und 4 Schlauchansätze die undicht sein könnten. Aber, Judihui! Bis auf die WC Spülung die etwas süderete blieben wir trockenen Fusses in der Safari Njema drin!




Und dann kam da noch der Pierre angerannt mit Croissants und Pains au chocolat für alle zur Feier der „ mise en l’eau“ der Safari Njema! Mit Spezialeinsatz ruderte er zu uns heraus und verteilte unter französischem Singsang das Gebäck – wohlverstanden alles um 06.30 morgens! Wahrlich kein Morgenmuffel!
Mit warmgelaufenem Motor liess uns Olivier noch ganz vom Stapel laufen und Seilers filmten unsere Einwasserung vom Ufer aus.



Das Wetter besserte sich zunehmend und wir konnten doch bei leichtem Windchen zwei sonnige Segeltage mit Ma und Pa Seiler auf der Safari Njema verbringen.




Nach Ursi und Georges Abreise letzten Donnerstag warten wir nun nur noch auf Fair Winds für unsere Überfahrt nach Spanien!