Mittwoch, 29. Oktober 2014

Gran Canaria und Teneriffa, San Miguel



Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa liegen gleich soweit auseinander, dass wir sie innert Tageslicht nicht erreichen können. Auch bei uns wird es inzwischen erst um 8 Uhr hell und um 20 Uhr ist bereits wieder Nacht. Also sind wir für die Inselhüpfer jeweils abends gestartet, um morgens bei Tageslicht dem Land nähern zu können und in die für uns unbekannten Häfen einlaufen zu können.

Vollmondnacht von Gran Canaria nach Teneriffa
So erwartete uns die Grossstadt Las Palmas von Gran Canaria mit der üblichen Geschäftigkeit des Alltags. Riesiger Industriehafen und Marina Anlage, 8spuriger Autobahn dem Hafengelände entlang, dahinter Hochhäuser, die sich bis weit in die Hügel hinauf erstrecken. Für uns ähnelt es fast einem kleinen Schock, wenn wir nach einer ruhigen einsamen Sternennacht auf See in diese Welt zurückkehren.

Weil Las Palmas seit ewigs als der Hafen gilt, wo viele Segler die Transatlantik in Angriff nehmen und auch die jährliche Megaregatta ARC im November startet, kriegt das Segler- und Bastlerherz alles an Yachtzubehör, was man sich denken kann.  Auch wir rüsten nochmals auf: zwei zusätzliche Solarpannels für Safari Njemas Flanken sollen uns helfen, auch für abgelegene Gegenden genügend Wasser über den Trinkwasserbedarf hinaus produzieren zu können. Wir hängen immer noch am Ziel, mit erneuerbaren Energien unseren Bordbedarf an Elektrizität produzieren zu können und möglichst unsere Dieselmaschine nicht eigens für die Stromversorgung anwerfen zu müssen. Und immer näher kommen wir unserem Ziel!

Trotz Arbeiten auf dem Schiff, wollen wir uns auch die Insel ansehen und mieten erneut einen Wagen, um hinter der Grossstadt Las Palmas ein bisschen grüne Natur zu geniessen.





Nach 5 Nächten und 3 Tagen Besichtigung von Gran Canaria mit dem Auto legen wir Richtung Teneriffa ab und erwischen just wieder genau die 20 Stunden bisserl Wind um den Weg unter Segel bewältigen zu können. Wir freuen uns sehr darüber, denn in den letzten 3 Wochen erlebten wir nur wenige und schwache Windtage.

in der Morgendämmerung kommt Teneriffa mit dem Vulkan Teide in Sicht
Pünktlich können wir Mama Erika und Papa Felix auf Teneriffa auf dem Flughafen abholen. Nun geniessen wir gemütlich Plaudertage bei vorwiegendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen.

Erika und Felix haben ein praktisches Appartement mit Meersicht und Sicht auf Safari Njema in der Marina gebucht. So können wir gemütlich zusammensitzen und per Mietauto die Insel unsicher machen.
Balkonsicht auf Safari Njema

Abendstimmung auf dem Balkon
Aussichtspunkt bei der Inselrundfahrt
im Nationalpark des Teide
Auch den Teide, mit 3700 müM der höchste Vulkan der kanarischen Inseln und gleichzeitig höchster Berg Spaniens, nahmen wir unter unsere Füsse. Nach Monaten nur in Flipflops und Sandalen mussten wir schon ziemlich schnaufen, bis wir nach 1200 Höhenmeter Aufstieg da oben ankamen und die tolle Aussicht geniessen konnten.




Schnauf, schnauf .. und auf 3700 m geht ein kühler Wind!
Frischimport Picknick auf dem Teide  - mmmmh - Servilat und Tubesänf!
Während an Teneriffas Küste meistens Flaute herrschte mit heissen 30 – 35 Grad tagsüber und nachts warmen 25 Grad, wurden wir doch noch, ganz unerwartet mit 2 schönen Windtagen beschenkt und konnten mit Erika und Felix einen Ausflug auf die Nachbarinsel Gomera unternehmen. Sogar die Pilotwale winkten uns mit ihren Flossen zu!


Pilotwale in Sicht!

Einfahrt in die Marina San Sebastian de Gomera

Zurück auf Teneriffa wanderten wir nochmals durch die Pinienwälder, welche erstaunlicherweise auf dem kargen Lavafelsboden recht dicht wachsen können.





Wir haben die Zeit mit Erika und Felix enorm genossen und Teneriffa wird uns zusammen mit Lanzarote als landschaftlich interessanteste kanarische Inseln in Erinnerung bleiben.

Montag, 13. Oktober 2014

Gedanken die uns bewegen ...

Träumen heisst: durch den Horizont blicken. 

Aus Afrika 

Safari Njema auf dem Weg nach Teneriffa

Freitag, 10. Oktober 2014

Lanzarote 4. – 7. Okt. 2014


Weil wir nachts um 02.30 Uhr in den Hafen eingelaufen sind, erwachen wir nach einem ausgedehnten Tiefschlaf ganz gespannt, was uns denn nun im Tageslicht an Kulisse auf Lanzarote erwartet. Erstmal Beine vertreten und Arrecife beschnuppern bei einem Bocadillo und Cafe.
Schon in der ganz neu eröffneten Marina bestaunen wir den modernen Baustil mit den inseleigenen Lavasteinen. Und schnell bekommen wir Lust, diese dürre Vulkaninsel mit ihrem ganz eigenen Charme besser kennen zu lernen.

Wir nehmen die Velos unter die Füdlis und den Wanderführer in den Sack und treten kräftig bergauf Richtung Inselmitte in die Pedale. Kaum zu glauben, dass hier Wein angebaut wird? Also den müssen wir natürlich dann nach der Tour probieren!
Die Reben werden durch kleine Steinmäuerchen vor dem austrocknenden, heissen Wind geschützt



Selfie vom Gipfel, etwas verkrampft bei diesem Starkwind!


Unter dem auserwählten Vulkan, lassen wir die Fahrräder zurück und kraxeln durch die Lavaerde auf den Krater hoch, um bei viel Wind den Gipfel ganz alleine für uns zu geniessen und einen Rundblick zu erhaschen.
Auf dem Heimweg flitzen wir kurz am Flughafen vorbei, packen die Räder in das vorgebuchte Mietauto und fahren zurück in die Marina von Arrecife. Morgen geht’s gemütlich im Auto weiter ….

Total begeistert sind wir vom Lanzarotischen Kulturtourismus!
Haben wir uns für den Mietauto Ausflugstag eher ein 0815-Tourinepp-Programm vorgestellt,  treffen wir etwas unerwartet auf eine um die andere interessante Naturschönheit und Sehenswürdigkeit, die ausnahmslos durch die urchige Vulkanlandschaft gemischt mit künstlerischer und architektonisch sehr interessanten Aufmachung sowie der informativen und originellen Führung durch die Orte bestechen.










Schon und einzig für Dienstag und Mittwoch weht uns der Wind gut. Also packen wir unsere Safari Njema und segeln wieder weiter, diesmal  120 sm in 20 Stunden nach Las Palmas de Gran Canaria!

Freitag, 3. Oktober 2014

Grüsse von der blauen See - Position 29° 52'.24 N 013°02'41W (03.10.2014 - 15

Noch sind wir rund 60 sm von Lanzarote entfernt, doch seit einigen Stunden fliegen zwischendurch wieder Seevögel um das Schiff herum. Wir schwimmen auf dem wunderschönen, tief blauen Wasser Richtung Süd. Leider hat uns der Wind seit 0200 Uhr verlassen und wir laufen unter Motor. Dafür hat sich auch der Wellengang beruhigt und es ist mir überhaupt möglich, am Computer zu schreiben. Die letzten 3 Tage waren da anderes.
Wir hatten bisher unsere Wunschüberfahrt. Das lange Warten scheint sich definitiv gelohnt zu haben. Wir erwarten heute ab 1400 auch wieder Wind, damit wir unter Parasailor Lanzarote entgegen segeln können. Erwartete Ankunftszeit wohl gegen 2400 Uhr.
Die grosse Neuigkeit gleich vorneweg: Gerda hat keine Seekrankheit mehr!!! Weiss der Gugger warum, doch sie ist weg und basta damit! Welch grosse Erleichterung und Zugewinn an Lebensqualität und Segelspass!
In Lagos haben wir mit einem Amwindkurs bei leichten 10 Kn Wind begonnen. Dieser drehte dann bald erwartungsgemäss auf Nord und nahm ständig an Stärke zu. Noch knapp gemütlich konnten wir unsere Pizza Lanzarote in den Ofen schieben, (Bewährtes 1. Abend auf See Menu der Safari Njema Crew) um was Warmes zwischen die Kiemen zu bekommen und mit dem frischen Wind zu geniessen.
So konnten wir die ersten 40 Stunden bei 19 -26 Kn vor dem Wind ablaufen. Nah dies nah knüpften wir eines ums andere Reff in die Segel und die zweite Nacht zog uns nur der Yankee durch die Wellenberge und wir machten gute Fahrt voraus. So macht segeln richtig Spass.
Einerseits sammelten wir zwar so tüchtig Meilen und genossen die Rauschefahrt, dafür hielt sich aber die Gemütlichkeit in Grenzen. Das ganze Schiff inklusive Cockpit ist versalzt von der Gischt, zeitweise brechen Wellen rund ums Schiff und zwischendurch kommt ein Gutsch aufs Aussenbord. Alltag reduziert sich auf segeln, essen und schlafen so viel Stunden wie man abkriegt. Alltägliches wie Zähneputzen wird zur mühseligen Angelegenheit, weil man sich ständig mit allen zur Verfügung stehenden Extremitäten im Badzimmer zu verkeilen versucht, um nicht den Kopf am Lavabo anzuschlagen und die Zahnbürste in den Hals gesteckt zu kriegen. Das Wasser fliesst ja dann auch nicht mehr direkt vom Hahn ins Lavabo, sondern eben lotgerecht nach unten, kann heissen: quer durchs Bad. Natürlich nur für 3 Sekunden, dann geht ja alles in die andere Richtung, wenn das Schiff sich wieder von der Welle runter bewegt ?
Also nahmen wir gerne den gemässigteren Wind von 4 Bft ab Mittwochnachmittag entgegen. Gleichzeitig ebnet sich so auch das Wellenbild. Also war ein erstes Aufklarieren unter Deck möglich und sogar eine Freiluftdusche im Cockpit ohne Tragen der Schwimmweste vertretbar. Was für eine Erfrischung!
Bei den Windverhältnissen über 18 kn (zu viel Wind um den Parasailor zu setzen) konnten wir auch die Vorwind Segelstellung ausprobieren, die wir mit Inge und Ralf in Lagos vorbesprochen haben. Das heisst, gerefftes Grosssegel und ausgebaumter Yankee. Dies hat sich gut bewährt und werden wir weiterhin anwenden. Das Schiff läuft sicher und wie auf Schienen und das Vorsegel könnte von der wachhabenden Person auch alleine in der Nacht schnell geborgen werden, falls es plötzlich auffrischen sollte.
Die Diskussionen und intensiven Gedanken um die Stromversorgung der Safari Njema unterwegs haben sich gelohnt. Am Dienstag warfen wir erstmals unseren neuen Schleppgenerator über Bord und siehe da, er liefert regelmässig zwischen 4-6 Amp. So können wir nun fast unendlich Wasser entsalzen, den Kühlschrank zeitweise laufen lassen und alle Navigationsinstrumente und Lampen versorgen.
Ein kleiner Schock setzte es dann, als Sven in der zweiten Nacht auf Kontrollgang entdeckte, dass sich ein Schäkel des Schleppgenerators bereits zu lösen begann. Also: All hands on deck und sofort den Schleppgenerator bergen, bevor wir das gute Teil schon fast wieder verloren hätten. Uff, alles nochmals gut gegangen.
Übrigens steuern wir seit der Hafenausfahrt von Lagos und ausser während den Segelmanövern gar nicht mehr manuell. Unser Windpilot Kusi macht's super! Präzise, ausdauernd und ohne sich von grossen Wellen, Gischt oder Böen beeindrucken zu lassen, manövriert er uns nach Lanzarote. Zum Glück haben wir den mit an Bord!
So - und nun kommt wieder etwas Wind auf: regelmässige 8 kn reichen. Zeit den Parasailor zu setzen.
Die vielen Gedanken zur Vorbereitung für die langen Törns haben sich bewährt. Wir freuen uns, dass wir nun alle unsere Einrichtungen ausprobieren und nutzen konnten. Eine davon ist auch, dass wir hiermit erstmals über die Amateurfunkanlage einen neuen Blog zu posten versuchen. Wenn Ihr dies liest, hat also auch dies geklappt. Fehlt nur noch der Free WIFI Anschluss an Bord! ;) Nun steuern wir um Erfahrungen und schöne Eindrücke reicher Lanzarote an. Ahoi!