Montag, 29. Februar 2016

Dominikanische Republik auf Hispaniola


Nach 24 Stunden nähern wir uns der grossen Insel Hispaniola. Es ist ein heisser Morgen, seit 0700 Uhr brät die Sonne schon wieder heiss direkt ins Cockpit, da wir nach Westen segeln.

Nach böigen Eskapaden hat sich der Wind in den frühen Morgenstunden verabschiedet und Safari Njemas Dieselbrummer schiebt uns durch die Flaute und durch die sich nun abflachenden Wellen. Es war eine sehr schaukelige  Überfahrt.  Anfänglich mit Böen bis zu 30 Knoten sind wir eigentlich ganz gut vorangekommen. Doch die Mona Passage zwischen Puerto Rico und Hispaniola ist berüchtigt für schwierige Seeverhältnisse:  von Süden und  Norden her prallen 3-4 Meter hohe Wellen aufeinander und lassen Safari Njema ihre Kräfte spüren, pressen sie mühelos dreidimensional in alle Richtungen auf und nieder. Seit Monaten wird mir, Gerda bei dieser See wiedermal richtig übel. Deshalb freuen wir uns nun, wenn sich die Seen in der riesigen  Bucht von Samana  auslaufen und die grüne Küste näher rückt.

Und dann sehen wir sie: Nur etwa sechs Wochen im Jahr treffen sich genau in dieser Bucht die Buckelwale zur Paarung oder um ihre Jungen zu gebären, dann ziehen sie wieder in alle Himmelsrichtungen davon.


Wir sehen mehrere Wasserfontänen, wenn sie Luft holen und während wir angestrengt in Richtung der Whale Watching Tourenboote blicken, um auch ja keinen Sprung eines paarungsbereiten Weibchens zu verpassen, schwimmt ein solches Liebespaar gleich 20 Meter an Safari Njema vorbei. Vor lauter Staunen verpassen wir natürlich den Schnappschuss – und einmal mehr wird uns bewusst, dass diese Riesen grösser sind als unsere Safari Njema! Was für ein Empfangskomitee!

Resortleben
Schwimmen - für einmal im Süsswasserpool
In der Puerto Bahia Marina erwartet uns eine komfortable Hafenanlage angeschlossen an das Resorthotel Bannister.  Anstatt 180$ /Nacht für ein Zimmer mit Meerblick zu zahlen, geniessen wir den Meerblick vom eigenen Bett aus für 32$ die Nacht und dürfen gleichzeitig das wunderschöne Ambiente und alle Annehmlichkeiten des Resorts wie Fitness Studio, Swimmingpools, Internet und Waschmaschine nutzen. So komfortabel lässt es sich gut leben hier und anstatt wie geplant, gleich weiter nach Kuba zu segeln, entschliessen wir uns hier ein bisschen Zeit zu verbringen.

Nebst den gemütlichen Tagen im Resort, lockt es uns natürlich aber auch nach Draussen – in die reale Welt der Dominikanischen Republik. Die sieht dann doch ziemlich anders aus als im Resorthotel. Der Lebensstandard im naheliegenden Dorf ist sehr einfach und Armut ist überall sichtbar. Trotzdem treffen wir auf eine positive Stimmung und viele freundliche und offene Menschen. Ein paar spanische Brocken helfen sicher, um erste Scheu abzulegen, ins Gespräch zu kommen und auf dem Markt zu handeln – englisch ist ausser beim Hotelpersonal kaum verbreitet.  Bald wird uns das Dorf Samana zur vertrauten Umgebung und viele der Strassenszenen erinnern uns an frühere Reisen – wir fühlen uns zuhause.

Dorfleben


Per Mototaxi ins Dorf
und immer mal wieder ein Regenguss - irgendwoher muss das satte Grün ja kommen
Feuerwehr
Strassenhunde gehören einfach dazu
Mercado Samana

Siesta im Schatten
In Samana feiern wir mit der ganzen Dominikanischen Republik den Unabhängigkeitstag am 27. Februar und sehen uns das Strassenfest an.


Zuckerwatte zieht auch hier ...

... und Rum für die Erwachsenen


Sven versteht nur spanisch
Familienausflug zum Carneval




Hamburgesa! Mmmmh!




Als Abwechslung zum quirligen Dorfleben und mondänen Resortleben unternehmen wir einen Ausflug in den Nationalpark Los Haitises. Der Commandante der Armada de la Republica Dominicana erteilt uns die Bewilligung, 2 Nächte im Park zu ankern. Hier  nutzen wir unser Kayak bis uns die Arme fast ausfallen und paddeln durch die Inselwelt und Mangrovenwälder. Wir geniessen herrlichen Naturstimmungen, die artenreiche Vogelwelt, beobachten Delfine und Rochen im stillen Wasser und besichtigen Höhlen, welche von den Ureinwohnern, den Tainos vor Kolumbus Ankunft bemalt wurden. Diese Stille und fast unberührte Natur – ein Traum!

Zweisamkeit in der Einsamkeit



Die Originale dürfen nicht fotografiert werden


Pelicano

Da hab ich den easy Job gekriegt :)








Es lebt in den Mangroven - roter Krebs
uns beglückt der Vollmond!
Morgenstimmung


Santo Domingo, die älteste Stadt der „neuen“ Welt, von Christoph Kolumbus gegründet, sehen wir uns auf einem zweitägigen Ausflug an. Ein Schnellbus bringt uns innert drei Stunden in die Hauptstadt, wo wir die koloniale Altstadt besuchen und den Spuren der Geschichte folgen. Lange war Santo Domingo wichtigster Angelpunkt für die weitere Kolonialisierung der karibischen Inseln und weiteren Entdeckungsfahrten nach Lateinamerika.



Cristobal Colon






Auf der Reise durch die fruchtbare Insel nach Santo Domingo

So vergeht die Zeit wie im Flug und wir sind schon bald zwei Wochen in Samana! Was wir zuerst als kurzen Stopover auf dem Weg nach Kuba planten, hat sich nun als längerer Aufenthalt in diesem landschaftlich sehr schönen Land mit seinen überaus freundlichen Leuten entwickelt.

Ab heute halten wir nun Ausschau nach geeignetem Wind um weiter nach Westen zu segeln. Je nach Wind segeln wir in einen Hafen weiter nordwestlich der dominikanischen Republik oder gleich nach Kuba.  Die bevorstehenden Etappen werden lange, mindestens 24 h oder bis 4 Tage und die Nordküsten Hispaniolas und Kubas warten mit wenigen geschützten Buchten auf und fordern deshalb eine sorgfältige Planung.