Hallo Ihr Lieben zuhause
Bei diesem Hudelwetter bleibt doch mal Zeit, Euch von
unserem Seefahrerleben zu berichten. Wem’s unten mal zu technisch wird, soll’s halt
überspringen. Tatsache ist, dass wir mit dem Schiff und der Natur im
Einklang leben. Geht’s der Safari Njema gut, geniessen auch wir puure
Ferienstimmung, pfeift der Wind in die richtige Richtung segeln wir
Tüüfels Ohren ab, ist das Wetter gegen uns verkriechen wir uns im warmen
Schiffsbauch und strecken die Nase nur kurz zur Lucke raus und haben dann
gaaaaaanz viel Zeit zum Lesen, sinnieren, gemütlich käfelen, uns als
Hobbymeteorologen zu versuchen und von (noch) fernen Häfen zu träumen….
Etwas mehr als 2 Wochen sind wir nun im Norden auf der
Safari Njema. Die ersten Tage auf der Werft waren von Vorbereitungsarbeiten und
dem Aufriggen von SN geprägt. Da das Leben als Trockenfisch nur mässig
komfortabel ist, waren wir sehr froh, als wir endlich am Mittwochmittag, 5.
Juni mit einem Tag Verspätung einwassern konnten. Die Zeit auf der Werft haben
uns Erika und Felix verkürzt. Sie brachten uns mit Knausi nach Fehmarn hoch und
weilten bis am Mittwoch auf dem nahegelegenen Campingplatz. Abends nach getaner
Arbeit durften auch wir aus der Schiffshalle ins herrliche Frühsommerwetter
raus, um uns die Sonne bis abends um 22.30 Uhr vor dem Knausimobil auf
den Pelz brennen zu lassen und die Salzmannsche Küche zu geniessen.
Etwas müde von den Vorbereitungen zuhause, den
Werftarbeiten und der ganzen Spannung ob alle Neuinstallationen auf der Safari
Njema richtig montiert und angebaut sind und auch funktionieren, warfen wir am
Donnerstagmittag die Leinen los und segelten gemütlich nach Heiligenhafen um
dort in einen 12 stündigen Erholungsschlaf zu fallen. Die Spannung hat nun
nachgelassen. Die Vorbereitungsarbeiten der Wintermonate und auf dem
Trockendock haben sich bewährt und gehalten. Safari Njema ist immer besser aus-
und aufgerüstet für ihre langen Fahrten!
- Das Bugblech ist neu montiert und dichtet, keine
Roststellen entdeckt. Alle Epoxy Schichten und
Farbanstriche nun trocken.
- Die neuen Wanten (Drahtseile zur Mastabspannung
seitwärts und hinten) wurden richtig gemessen, nur der Achterstag fehlte
vorerst, konnte aber zum Glück noch passend aufgetrieben werden. Puuh!
Inzwischen haben wir Gewähr: Der Mast bleibt auch bei Starkwind oben
- Masttreppen halten. Wir waren beide schon auf der
Mastspitze oben. Was für ein Ausblick auf 16m Höhe! Nicht nur wegen des
Ausblickes atemberaubend, auch etwas gfürchig da oben!
- Die im Frühjahr selbstinstallierte Badeplattform
hält und hängt auch bei Fahrt nicht ins Wasser. Alle in der Velobude
vorgebohrten Löcher passten und das Schiff ist trotz Installation noch
dicht. J
- Windsteueranlage, Sept. 2012 montiert,
funktioniert, braucht noch Uebung in der Feineinstellung. Ein technisches
Wunderding!
- Neues Grosssegel passt. Wir sind 1,5 Knoten
schneller unterwegs und segeln härter am Wind!
- Gasanlage
überprüft, dicht
- Neue Sprayhood passt wunderbar und gibt Safari
Njema ein schönes blaues Käppli
- Alles Material neu eingepufft und sortiert, auch
der Stromgenerator hat ein Plätzli gefunden.
- Fenderbretter neu in der Velobude gebastelt haben
sich bewährt
- Baumbremse (zum Verhindern des unkontrollierten
Umschlagens des Baumes) montiert, installiert, passt
- Ankeraufziehrolle, von Boris bearbeitet, mit
neuem Bolzen (hei die Besorgung dauerte 2 Tage verbunden mit einer
Velotour zum Metallbauer auf Fehmarn!!) montiert, Funktion verbessert
- Ankerwinsch ist neu gewartet und gefettet
- Kompass und
Autopilot sind kalibriert
Von Heiligenhafen wollten wir nun endlich los
nach Norden. Ein langer Weg erwartet uns und deshalb fuhren wir für den ersten
Tag trotz Flaute aber bei strahlendblauem Himmel unter Motor los (68 sm). In
Kerteminde übernachteten wir und segelten morgens früh wieder los, ab nach
Norden 28 h durch bis in den Limfjordkanal hinein nach Aalborg (128 sm) und
damit haben wir gleich den ersten Nachttörn geprobt. Erneut war die Nachtfahrt
eindrücklich. Wir wechseln uns etwa alle 3 Stunden ab mit der Wache,
ausgenommen sind Segelmanöver, wo wir immer zu zweit im Cockpit sind. Im
Dunkeln durch die Wellen zu kreuzen, das Schiff gut arbeiten zu hören und die
Ruhe und Einsamkeit auf dem Meer zu spüren ist ein überwältigender Eindruck.
Ebenfalls fällt das Schlafen nicht schwer, wenn man durch die Wellenbewegungen
eingedudelt wird. Während der Wache liegt es drin, mit einem Ohr Musik vom
I-Pot zu hören. Cool, mit der Filmmusik von Pirates of Carribean durch die
Nacht zu rauschen. Nur bei den bedrohlichen Stücken musste ich vorspulen,
damit’s mir dann doch nicht zu unheimlich wurde auf dem finsteren Meer.
Was für eine Ueberraschung, als uns in Aalborg vom
Steg aus bekannte Gesichter wieder begrüssten! Wir haben die Salzmanns mit
unserer Safari Njema wieder eingeholt! Noch einmal ein Wiedersehen feiern und
erneut Abschied nehmen. Nun trennten sich unsere Wege definitiv: Salzmann
seniors nach Norwegen, Salzmann juniors Richtung Schottland.
Doch oweh, mit dem schnellen Tempo geht’s bisher nicht
weiter. L Starkwind direkt auf unsere Nase, das mögen wir aber gar nicht und
dann noch die kühlen Tempis. 12 Grad, brrrrrr! So tuckern wir also nur
stückchenweise nach Westen durch den Limfjord, immer dann, wenn’s der Wind halt
zulässt.
Natürlich bleiben denn bald auch mal die technischen
Abenteuer nicht aus: Der Motor schwankt in seinen Tourenleistungen. Was cheibs
ist denn nur los? Sven meint die Kraftstoffzulieferung. Ich schliesse mich mit
meiner Fachmeinung an. Nahdiesnah checken wir (ja, ich habe auch ein bisschen
geholfen) das Motörli ab, ganz gemäss Ausschlussdiagnose…. Und was der Sven
immer alles herausfindet, für mich als Techniegenie kaum nachvollziehbar.
Schlussendlich läuft der Motor wieder, aber leider nicht genauso wie ein
Oergeli. Hmmmm. Immerhin sind damit einige Stunden Regenwetter elegant genutzt
worden.
Ah ja dann hatten wir ja noch so ein
Sch….problem. Das Ablaufsystem des Fäkaltanks war verstopft. Eh, auf
nähere Beschreibung wird verzichtet. Aber jedenfalls konnte Sven auch dieses
Problem richten, während dem ich durch die enggeschlungenen Fahrwasser
des Limfjordkanals kutschierte.
Nun haben wir dann hoffentlich bald alle Subsysteme
unserer Meereskutsche durchgecheckt, gewartet und geschmiert!
Je näher wir zur Nordsee kommen, umso rauer werden
Wind und die Natur. Oha, da wartet etwas auf uns…. Nicht nur die faulenzenden
Seehunde auf den vorbeiziehenden Sandbänken.
Und nun warten wir auf das geeignete Wetterfenster für
die Passage über die Nordsee. Zurzeit sieht das noch nicht so rosig aus und
unsere Geduld, etwas Wetterschmöckiges und die richtige Strategie für die Wahl
des Kurses sind gefragt. Ja, wir sind ganz schön gespannt wie das rauskommt !
Liebi Grüessli
Gerda und Sven auf Safari Njema