Donnerstag, 17. Dezember 2015

Ankunft bei den britischen Jungfern Inseln - Virgin Gorda



Juhui, wir sind angekommen!


Safari Njema wieder im  türkisenen Wasser und sicheren Hafen angebändselt

Alles nach Plan gelaufen. Einklarierung und Ankermanöver im Gun Creek geklappt, Anschliessend Anker gelichtet und in die Nachbarsbucht zur Leverick Bay Marina mit gemütlichem Strandhotel und Bar verlegt.
Hier lassen wir es uns gut gehen und gewähren auch Safari Njema eine wohlverdiente Pause. Nach drei sehr langen Nächten sind wir nun auch wieder ausgeschlafen und organisieren uns neu für wartende Freunde und Abenteuer!

Vor dem Immigration Office - Was für ein netter Empfang
Die Marina ist dem  Leverick Bay Hotel angeschlossen, alle Annehmlichkeiten
wie Strand, Bar & Restaurant, Swimmingpool, Duschen und Waschküche
stehen uns zur Verfügung
Beine vertreten nach 16 Tagen auf See - ein Genuss für Körper und Seele

Und nach so langer Zeit wieder mal richtig online sein!
Eine wahre Freude die vielen Mails zu lesen, fast schon ein bisschen wie Weihnachten
oder eben verspätet Geburtstag feiern!

Montag, 14. Dezember 2015

letzte Nacht auf Rauschefahrt - British Virgin Islands, wir kommen!

19°27,295 N
64°17,579 W
22.45 Uhr ATS, 02.21 UTC

Noch einmal segeln wir unter strahlendem Sternenhimmel durch die dunkle Nacht. Alles läuft ruhig und rund, wir laufen mit 6 Knoten auf Halbwind trotz gerefftem Gross- und Yankeesegel. Endlich haben wir angenehmen Passatwind erwischt; wurde auch Zeit. Wir bremsen uns selber, weil wir unsere Ankunftszeit in den wieder messbaren Meerestiefen auf den Tagesanbruch planen. Noch haben wir über 4000 Meter tiefes Wasser unter uns.
Nur noch rund 60 sm trennen uns vor dem Landfall auf der Insel Virgin Gorda.

Virgin Gorda - die dicke Jungfer - von Kolumbus so genannt, weil die Insel von See betrachtet Aehnlichkeit mit einer liegenden schwangeren Frau haben soll. Mal schauen, ob dieser Anblick bei der Annäherung von Norden auch zu sehen ist.

Mit 14 Tagen war es eine lange, langsame und weite Passage. Auf direktem Kurs wäre die Strecke rund 1200 sm, doch wir mussten aufgrund der häufigen Gegenwindes viele Umwege segeln. Schon jetzt zeigt das Etmal 1568 sm an. Himmel! Im Zickzack durch das Bermuda Dreieck! .
Diese Umstände haben unsere Geduld und Durchhaltewillen ziemlich auf die Probe gestellt. Auch war lange unklar, ob wir denn überhaupt genügend Wind bekommen würden, um die Ostkaribik zu erreichen oder ob die Umstände uns zwingen nach Südwesten abzurdrehen?
St. Martin, unser eigentliches Ziel mussten wir fallen lassen, denn für das vereinbarte Treffen mit Rene und Sara waren wir eh zu spät und die Route wäre noch weiter in den Osten gewesen. Also mussten wir umplanen und sind nun sehr froh, es (bald) bis zu den Virgin Islands geschafft zu haben und dass es Flugzeuge und Fähren gibt, welche Fahrpläne besser einhalten können. So können Sara und Rene uns nochmals entgegen reisen.

Eigentlich war es auch eine ruhige Reise, denn der häufig so laue Wind ermöglichte auch angenehmeres Bordleben und wir hatten Glück, von richtig heftigen Squalls verschont geblieben zu sein. Squalls sind lokale Wolkenbrüche und stehen hier auf der Tagesordnung, meist mit heftigem Regen und teilweise starken Böen fegen sie über einem hinweg und nach etwa einer halben Stunde ist der Spuk vorbei. Nachts hilft das Radar enorm, die Regen geschwängerten Wolkenwände zu erkennen und gibt uns rechtzeitig Bescheid, dass wir uns vorbereiten können.
Doch eben, wir sind bisher glimpflich davon gekommen und wollen nun mal hoffen, dass auch die letzte Nacht keine Squalls zum Abschluss bringt.

Auf Virgin Gorda werden wir zuerst mal offiziell einklarieren. die Quarantäne Flagge und den Union Jack haben wir zur Vorbereitung schon mal gehisst. Oh ja, merkt man, dass wir uns schon riesig auf's Land freuen? Nach der Einklarierung suchen wir uns ein komfortables Plätzchen in einer Marina und werden erstmal die Beine vertreten gehen, viel, viel schlafen und die nächsten Tage uns und unser braves Schiffchen Safari Njema wieder flott machen.

Safari Njema hat die Dauerbelastung gut überstanden. Einzig die vordere Lucke hat den überkommenden Wellen nicht ganz stand gehalten und Seewasser ist auf die Matratzen getropft. Ausgerechnet jetzt, wo wir diese doch brauchen, wenn unsere Gäste kommen! Ist zwar ärgerlich aber ja nicht weiter schlimm - gibt also eine Reinigungs- und Trocknungsaktion mehr.

Nun aber ab wieder nach oben ins Cockpit und noch ein bisschen Sternli gucken ...

Dienstag, 8. Dezember 2015

10 Tage auf hoher See und kein Land in Sicht ...

... obwohl wir uns schon riesig auf Land freuen würden.
Doch es ist wirklich ein dorniger Pfad diese Passage. So wird die Route unter Seglern nämlich benannt.

Zusammengefasst: Von 10 Tagen konnten wir während 1 Tag direkten Kurs anlegen auf unser eigentliches Ziel St. Martin.
Doch es ist wie verhext: alle anderen Tage hatten wir Gegenwind von Süd bis Ost und sind ständig am Aufkreuzen hart am Wind. Ein Vorteil, dass es immer leichter Wind ist und so ein Höhe gewinnen in Richtung Ostkaribik überhaupt möglich war. Doch trotzdem, es ist sehr mühsam und beschwerlich.

Vor drei Tagen mussten wir uns entscheiden, ob wir unser Vorhaben weiter verfolgen wollen oder abzweigen müssen in die Dominikanische Republik oder Turk Caycos. Das hätte uns aber ziemlich die gesamte Reiseroute durcheinander gebracht und wir hätten die Virgin Island wohl ganz streichen müssen. Nach all der Warterei der letzten Wochen ärgerte uns dies aber ziemlich, zumal wir doch auch Rene und Sara irgendwo noch treffen möchten.
So haben wir uns entschieden, weiter zu kämpfen gegen Wind und drohende Flaute. Das bedeutet, dass wir nun wesentlich länger unterwegs sein werden und dies halt aushalten müssen. Dafür hoffen wir, es zumindest soweit in den Osten bis zu den British Virgin Islands zu schaffen.

Heute haben wir nun den Längengrad der British Virgin Islands erreicht. Nun müssten wir nur noch nach Süden fahren - und alles was auf dem Programm steht ist Südwind also Gegenwind und Flaute .... einmal mehr. Der Passatwind, welcher hier nun langsam wirksam sein dürfte/müsste, hat sich vorerst verzogen. Hoffentlich kommt er auf Samstag zu uns und bläst uns endlich, endlich in die Virgin Islands.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Ahoi von hoher See!

Seit 3 Tagen unterwegs.
Die ersten 24 h bekamen wir den alten heftigen Schwell eines Unwetters vor einigen Tagen draussen im Meer noch zu spüren. War das eine Schaukelei! Und von Anfang an nur leichter Wind, der am ersten Tag gar nicht an Segeln denken zu liess. Also motorten wir los, direkt in die Wellen und auf den uns quer im Weg liegenden Golfstrom zu. Den Golfstrom bemerkten wir vor allem durch ein noch unruhigeres Wellenbild, welches sich aber doch wegen des leichten Windes in Grenzen hielt. Zudem wurden wir mit rund 1.5 Knoten pro Stunde nach Nord versetzt und, ein weiteres typisches Zeichen, wir sahen viele Delfine und Fische springen.
Leider war auch am Sonntag kaum Wind vorhanden. Das vorhandene leichte Lüftchen von 1 Beaufort kam denn auch noch platt von hinten. Nicht mal unser Parasailor vermochte sich da oben zu halten und machte nur den Löli. Also wieder nix mit segeln.
Langsam begann uns die Motorerei zu beunruhigen. Montagmorgen, 03 Uhr hatten wir bereits 27 h Betriebsstunden, d. h. bereits rund knapp 1/3 des Treibstoffes verbraucht. Nun war damit also vorerst fertig lustig. Wir stellten auf Sparflamme um. Ab jetzt wird nur noch gesegelt und schlimmstenfalls müssten wir uns treiben lassen. So weit so gut, schliesslich hatten die Helden Segler früherer Tage auch keinen Dieselantrieb. Doch, wann würde uns endlich Wind beglücken?
Chris unser Wetter Router versprach erst Wind auf Dienstagnachmittag. Tja, das hatten wir leider auch so gesehen auf unseren Prognosen. Also richteten wir uns schon auf das rumdümpeln ein.
Doch oho! Seit Montag 03 Uhr segeln wir! Bei lauen 5-10 Knoten Wind zeigt Safari Njema ihre Stärken! Erstaunlich, wie dieses schwere Schiff bei diesem leichten Zug anspringt! Wir segeln doch immerhin mit konstanten 3 - 4 Knoten. Wer auch immer uns den Wind geschickt hat, vielen Dank!
Also läuft alles besser als noch am Sonntagmorgen befürchtet.
Durch den sanften Wind und den leichten Seegang ist auch das Leben an Bord natürlich sehr angenehm. Wir haben ruhige sternenklare Nächte, der Mond scheint uns die halbe Nacht lang und die Sonne wärmt tagsüber angenehm bei 25 Grad.
Da sich Greta May noch am Samstag anders entschieden hat und zurück zur Küste gesegelt ist, sind wir alleine unterwegs. Mit Sapphire, die weiter im Norden von uns liegen, funktioniert der Funkkontakt bestens. Allerdings scheinen sie bisher leider gar keinen Wind erwischt zu haben. Zwar haben sie mehr Dieselkapazität, doch dafür hatten sie Probleme mit der Batterieladung. Nun ja, scheint inzwischen repariert zu sein.
Die Wetterbesprechungen mit Chris morgens und abends über Funk haben sich bisher voll bewährt. Auch er staunt über unsere Winde! Der Ostwind ist uns treu geblieben und hat nun heute Dienstagmorgen sogar etwas aufgefrischt. Weil uns eine Strömung auch noch gegen West versetzt bleibt uns vorerst nur der Weg nach Süden offen.
Doch die Prognosen sehen nicht schlecht aus und lassen uns voraussichtlich die nächsten Tage nach Osten segeln. So sind wir also guter Stimmung und Hoffnung auf eine weitere glückliche Passage.