Donnerstag, 17. Dezember 2015

Ankunft bei den britischen Jungfern Inseln - Virgin Gorda



Juhui, wir sind angekommen!


Safari Njema wieder im  türkisenen Wasser und sicheren Hafen angebändselt

Alles nach Plan gelaufen. Einklarierung und Ankermanöver im Gun Creek geklappt, Anschliessend Anker gelichtet und in die Nachbarsbucht zur Leverick Bay Marina mit gemütlichem Strandhotel und Bar verlegt.
Hier lassen wir es uns gut gehen und gewähren auch Safari Njema eine wohlverdiente Pause. Nach drei sehr langen Nächten sind wir nun auch wieder ausgeschlafen und organisieren uns neu für wartende Freunde und Abenteuer!

Vor dem Immigration Office - Was für ein netter Empfang
Die Marina ist dem  Leverick Bay Hotel angeschlossen, alle Annehmlichkeiten
wie Strand, Bar & Restaurant, Swimmingpool, Duschen und Waschküche
stehen uns zur Verfügung
Beine vertreten nach 16 Tagen auf See - ein Genuss für Körper und Seele

Und nach so langer Zeit wieder mal richtig online sein!
Eine wahre Freude die vielen Mails zu lesen, fast schon ein bisschen wie Weihnachten
oder eben verspätet Geburtstag feiern!

Montag, 14. Dezember 2015

letzte Nacht auf Rauschefahrt - British Virgin Islands, wir kommen!

19°27,295 N
64°17,579 W
22.45 Uhr ATS, 02.21 UTC

Noch einmal segeln wir unter strahlendem Sternenhimmel durch die dunkle Nacht. Alles läuft ruhig und rund, wir laufen mit 6 Knoten auf Halbwind trotz gerefftem Gross- und Yankeesegel. Endlich haben wir angenehmen Passatwind erwischt; wurde auch Zeit. Wir bremsen uns selber, weil wir unsere Ankunftszeit in den wieder messbaren Meerestiefen auf den Tagesanbruch planen. Noch haben wir über 4000 Meter tiefes Wasser unter uns.
Nur noch rund 60 sm trennen uns vor dem Landfall auf der Insel Virgin Gorda.

Virgin Gorda - die dicke Jungfer - von Kolumbus so genannt, weil die Insel von See betrachtet Aehnlichkeit mit einer liegenden schwangeren Frau haben soll. Mal schauen, ob dieser Anblick bei der Annäherung von Norden auch zu sehen ist.

Mit 14 Tagen war es eine lange, langsame und weite Passage. Auf direktem Kurs wäre die Strecke rund 1200 sm, doch wir mussten aufgrund der häufigen Gegenwindes viele Umwege segeln. Schon jetzt zeigt das Etmal 1568 sm an. Himmel! Im Zickzack durch das Bermuda Dreieck! .
Diese Umstände haben unsere Geduld und Durchhaltewillen ziemlich auf die Probe gestellt. Auch war lange unklar, ob wir denn überhaupt genügend Wind bekommen würden, um die Ostkaribik zu erreichen oder ob die Umstände uns zwingen nach Südwesten abzurdrehen?
St. Martin, unser eigentliches Ziel mussten wir fallen lassen, denn für das vereinbarte Treffen mit Rene und Sara waren wir eh zu spät und die Route wäre noch weiter in den Osten gewesen. Also mussten wir umplanen und sind nun sehr froh, es (bald) bis zu den Virgin Islands geschafft zu haben und dass es Flugzeuge und Fähren gibt, welche Fahrpläne besser einhalten können. So können Sara und Rene uns nochmals entgegen reisen.

Eigentlich war es auch eine ruhige Reise, denn der häufig so laue Wind ermöglichte auch angenehmeres Bordleben und wir hatten Glück, von richtig heftigen Squalls verschont geblieben zu sein. Squalls sind lokale Wolkenbrüche und stehen hier auf der Tagesordnung, meist mit heftigem Regen und teilweise starken Böen fegen sie über einem hinweg und nach etwa einer halben Stunde ist der Spuk vorbei. Nachts hilft das Radar enorm, die Regen geschwängerten Wolkenwände zu erkennen und gibt uns rechtzeitig Bescheid, dass wir uns vorbereiten können.
Doch eben, wir sind bisher glimpflich davon gekommen und wollen nun mal hoffen, dass auch die letzte Nacht keine Squalls zum Abschluss bringt.

Auf Virgin Gorda werden wir zuerst mal offiziell einklarieren. die Quarantäne Flagge und den Union Jack haben wir zur Vorbereitung schon mal gehisst. Oh ja, merkt man, dass wir uns schon riesig auf's Land freuen? Nach der Einklarierung suchen wir uns ein komfortables Plätzchen in einer Marina und werden erstmal die Beine vertreten gehen, viel, viel schlafen und die nächsten Tage uns und unser braves Schiffchen Safari Njema wieder flott machen.

Safari Njema hat die Dauerbelastung gut überstanden. Einzig die vordere Lucke hat den überkommenden Wellen nicht ganz stand gehalten und Seewasser ist auf die Matratzen getropft. Ausgerechnet jetzt, wo wir diese doch brauchen, wenn unsere Gäste kommen! Ist zwar ärgerlich aber ja nicht weiter schlimm - gibt also eine Reinigungs- und Trocknungsaktion mehr.

Nun aber ab wieder nach oben ins Cockpit und noch ein bisschen Sternli gucken ...

Dienstag, 8. Dezember 2015

10 Tage auf hoher See und kein Land in Sicht ...

... obwohl wir uns schon riesig auf Land freuen würden.
Doch es ist wirklich ein dorniger Pfad diese Passage. So wird die Route unter Seglern nämlich benannt.

Zusammengefasst: Von 10 Tagen konnten wir während 1 Tag direkten Kurs anlegen auf unser eigentliches Ziel St. Martin.
Doch es ist wie verhext: alle anderen Tage hatten wir Gegenwind von Süd bis Ost und sind ständig am Aufkreuzen hart am Wind. Ein Vorteil, dass es immer leichter Wind ist und so ein Höhe gewinnen in Richtung Ostkaribik überhaupt möglich war. Doch trotzdem, es ist sehr mühsam und beschwerlich.

Vor drei Tagen mussten wir uns entscheiden, ob wir unser Vorhaben weiter verfolgen wollen oder abzweigen müssen in die Dominikanische Republik oder Turk Caycos. Das hätte uns aber ziemlich die gesamte Reiseroute durcheinander gebracht und wir hätten die Virgin Island wohl ganz streichen müssen. Nach all der Warterei der letzten Wochen ärgerte uns dies aber ziemlich, zumal wir doch auch Rene und Sara irgendwo noch treffen möchten.
So haben wir uns entschieden, weiter zu kämpfen gegen Wind und drohende Flaute. Das bedeutet, dass wir nun wesentlich länger unterwegs sein werden und dies halt aushalten müssen. Dafür hoffen wir, es zumindest soweit in den Osten bis zu den British Virgin Islands zu schaffen.

Heute haben wir nun den Längengrad der British Virgin Islands erreicht. Nun müssten wir nur noch nach Süden fahren - und alles was auf dem Programm steht ist Südwind also Gegenwind und Flaute .... einmal mehr. Der Passatwind, welcher hier nun langsam wirksam sein dürfte/müsste, hat sich vorerst verzogen. Hoffentlich kommt er auf Samstag zu uns und bläst uns endlich, endlich in die Virgin Islands.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Ahoi von hoher See!

Seit 3 Tagen unterwegs.
Die ersten 24 h bekamen wir den alten heftigen Schwell eines Unwetters vor einigen Tagen draussen im Meer noch zu spüren. War das eine Schaukelei! Und von Anfang an nur leichter Wind, der am ersten Tag gar nicht an Segeln denken zu liess. Also motorten wir los, direkt in die Wellen und auf den uns quer im Weg liegenden Golfstrom zu. Den Golfstrom bemerkten wir vor allem durch ein noch unruhigeres Wellenbild, welches sich aber doch wegen des leichten Windes in Grenzen hielt. Zudem wurden wir mit rund 1.5 Knoten pro Stunde nach Nord versetzt und, ein weiteres typisches Zeichen, wir sahen viele Delfine und Fische springen.
Leider war auch am Sonntag kaum Wind vorhanden. Das vorhandene leichte Lüftchen von 1 Beaufort kam denn auch noch platt von hinten. Nicht mal unser Parasailor vermochte sich da oben zu halten und machte nur den Löli. Also wieder nix mit segeln.
Langsam begann uns die Motorerei zu beunruhigen. Montagmorgen, 03 Uhr hatten wir bereits 27 h Betriebsstunden, d. h. bereits rund knapp 1/3 des Treibstoffes verbraucht. Nun war damit also vorerst fertig lustig. Wir stellten auf Sparflamme um. Ab jetzt wird nur noch gesegelt und schlimmstenfalls müssten wir uns treiben lassen. So weit so gut, schliesslich hatten die Helden Segler früherer Tage auch keinen Dieselantrieb. Doch, wann würde uns endlich Wind beglücken?
Chris unser Wetter Router versprach erst Wind auf Dienstagnachmittag. Tja, das hatten wir leider auch so gesehen auf unseren Prognosen. Also richteten wir uns schon auf das rumdümpeln ein.
Doch oho! Seit Montag 03 Uhr segeln wir! Bei lauen 5-10 Knoten Wind zeigt Safari Njema ihre Stärken! Erstaunlich, wie dieses schwere Schiff bei diesem leichten Zug anspringt! Wir segeln doch immerhin mit konstanten 3 - 4 Knoten. Wer auch immer uns den Wind geschickt hat, vielen Dank!
Also läuft alles besser als noch am Sonntagmorgen befürchtet.
Durch den sanften Wind und den leichten Seegang ist auch das Leben an Bord natürlich sehr angenehm. Wir haben ruhige sternenklare Nächte, der Mond scheint uns die halbe Nacht lang und die Sonne wärmt tagsüber angenehm bei 25 Grad.
Da sich Greta May noch am Samstag anders entschieden hat und zurück zur Küste gesegelt ist, sind wir alleine unterwegs. Mit Sapphire, die weiter im Norden von uns liegen, funktioniert der Funkkontakt bestens. Allerdings scheinen sie bisher leider gar keinen Wind erwischt zu haben. Zwar haben sie mehr Dieselkapazität, doch dafür hatten sie Probleme mit der Batterieladung. Nun ja, scheint inzwischen repariert zu sein.
Die Wetterbesprechungen mit Chris morgens und abends über Funk haben sich bisher voll bewährt. Auch er staunt über unsere Winde! Der Ostwind ist uns treu geblieben und hat nun heute Dienstagmorgen sogar etwas aufgefrischt. Weil uns eine Strömung auch noch gegen West versetzt bleibt uns vorerst nur der Weg nach Süden offen.
Doch die Prognosen sehen nicht schlecht aus und lassen uns voraussichtlich die nächsten Tage nach Osten segeln. So sind wir also guter Stimmung und Hoffnung auf eine weitere glückliche Passage.

Samstag, 28. November 2015

Der Sonne entgegen - Ziel St. Martin




Wir sind auf der zweit längsten unserer bisherigen Hochsee Etappen.

Morehead City NC - St. Martin, Leeward Islands
rund 1300 sm
zwischen 11 und 14 Tage auf See

Unsere englischen Freunde Dave und Jane starten mit uns vom gleichen Steg. Ob wir auch auf der gleichen Insel landen werden wir sehen.

Die Crews von Greta May und Safari Njema sind bereit

Wenn es die Umstände von Wetter und Technik erlauben, machen wir tägliche Positionsmeldungen.
Wir hoffen auf unterstützende Winde, schiebende Wellen, gnädige Wetterhexen und Sonnenschein!

Mittwoch, 25. November 2015

Bye, bye USA!

Lela und Bill bereiten uns einen fulminanten Abschied
mit Ihrer Einladung zum Thanksgiving Essen
Die letzten Tage waren nervenaufreibend hier auf Safari Njema. Das ständige Warten und Suchen nach einem guten Wetter Fenster für die Überfahrt wurde echt zur Geduldsprobe.

Wer hätte das gedacht, da haben wir doch vor einem Monat guten Mutes und voller Tatendrang mit so scheints genügend Zeitpuffer die Werft verlassen, uns stets bereit gehalten, jederzeit die Gelegenheit zu packen und los zu segeln. Doch das Wetter blieb einfach sehr unbeständig und ein Tief ums andere stellte sich mit Sturm in den Weg.
Einmal wären wir schon fast los, doch da ängstigte uns ein aufkommendes tropisches Tief, welches uns später auf See zu erwarten drohte - also hatten wir diese eine Gelegenheit aus Sicherheitsgründen nicht genutzt - leider im Rückblick, denn wie sich später herausstellte hat sich das Tief in nichts aufgelöst... alle anderen Tage liessen eine sicheres Segeln und/oder Ankommen auf unserer gewünschten Insel nicht zu.

Inzwischen läuft uns die Zeit davon: Unser US Visum läuft am 29. November ab. Nach einem Check mit der Immigration Behörde gibt's daran auch nix zu rütteln. Entweder mit oder ohne Safari Njema haben wir das Land pünktlich zu verlassen.

Safari Njema, unser Zuhause einfach hier zurücklassen? schon wieder aufs Trockendock stellen? Ja, für wie lange denn? Wann könnten wir zurückkommen, wie weit müssten wir von den Staaten wegfliegen, damit wir wieder ein Visum kriegen? Wie lange bräuchten wir dafür im Ausland zu weilen? wohin würden wir mitten im Winter dann danach segeln, wenn wir wieder zurückkommen? Wo würden wir denn in der Zwischenzeit verbleiben? Was ist mit all unseren Plänen? Unseren Freunden die in der Ostkaribik auf uns warten?

Viele Fragen bleiben unbeantwortet, im Kopfkino haben sich schon wilde Geschichten abgespielt. Wir standen ziemlich unter Druck, denn wir wollen nicht in etwas Gefährliches reinsegeln was wir nicht verantworten könnten. Also mussten wir uns konkrete Alternativen ausdenken und eine Deadline setzen, falls sich das Wetter nicht doch noch gnädig zeigt.

Herzliche, hilfsbereite und unterstützende Reaktionen erleben wir von Mitseglern, unserem Wetter Router und unseren lokalen Freunden. Das ist in dieser verfahrenen Situation sehr schön zu erleben!

Der Entscheid muss heute fallen.
Nach Konsultation der neusten Wetterprognosen besteht ab Freitag ein Wetter Fenster, welches uns segelnd starten lässt. Hoffen wir, dass da nicht wieder kurzfristige Veränderungen eintreffen, wie in den letzten 3 Wochen! Denn uns bleibt nur noch die Ausreise per Segelschiff offen, alles andere lässt sich ab jetzt nicht mehr kurzfristig organisieren.

Ein ganz besonderer Abschied erwartet uns morgen Mittag: Es ist hier Thanksgiving, einer der meist zelebrierten Feiertage in den USA, und wir sind bei Lela und Bill zum Thanksgiving Lunch eingeladen! Lela haben wir bei einem spontanen Schwatz vor dem Einkaufszentrum im Morehead City kennengelernt. Wir freuen uns, morgen an diesem amerikanischen Brauchtum teilhaben zu dürfen!
Diese gastfreundliche Geste steht für so viele tolle Begegnungen, wie wir sie während unseres Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten erleben durften. Einfach toll!

Donnerstag, 19. November 2015

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind! ....

... der will einfach nicht so wie wir es gerne hätten ...
Flaute ...
Gegenwind ...
Sturm Vorhersagen ...
Nach zwei Wochen sitzen wir also immer noch in Morehead City in North Carolina und warten sehnlichst auf unser Wetterfenster, das uns erlaubt einigermassen gemütlich in rund 12 Tagen in die Karibik zu segeln. 

Letzten Mittwoch wären wir auch schon fast los - doch im letzten Moment hat uns ein sich möglicherweise entwickelndes tropisches Tiefdruckgebiet gebremst. Enttäuscht, aber eigentlich auch froh, im sicheren Hafen zu sein, haben wir den Start also verschoben und fiebern also weiter auf den nächsten Wetterbericht hin.

In der Zwischenzeit radeln wir die Umgebung ab und wandern den langen Sandstränden der Outer Banks von North Carolina entlang, besuchen das Maritime Museum von Beaufort und schauen uns den neuen James Bond Film im Kino an. Zeittotschlagen oder Geniessen? Ehrlich gesagt etwas von von Beidem. Denn die innere Spannung vor der grossen Passage, der zeitliche Druck aufgrund des nahenden Winters und das bald ablaufende US Visa drängen uns.







Eine Fähre bringt uns zur Shackleford Bank hinaus, wo sich etwa 120 wilde Ponys auf der 14 km langen Sandbank Insel tummeln. Sie stammen nachweislich von mitgebrachten Pferden spanischer Entdecker ab, welche hier vor Cape Lookout Schiffbruch erlitten haben. Die Pferde sind damals wohl an Land geschwommen und leben nun seit rund 400 Jahren in Freiheit ganz alleine auf dieser von Menschen unbewohnten Insel.



 


Sonntag, 8. November 2015

THE SALTY DAWG RALLY


Safari Njema hat nun auch ein einen Wimpel der Salty Dawg Rally gesetzt. Gemeinsam mit rund 80 Schiffen wollen wir in die Karibik segeln. Die Rally ist kein Regatta Rennen an sich, sondern ist eher ein lockerer Verband von Schiffen die wie wir von der US Ostküste in die Karibik segeln möchten. Offizieller Start wäre am 2. November 2015 gewesen.

Ein solcher Zusammenschluss bietet gewisse Sicherheiten. Jedes Boot ist verpflichtet, zweimal täglich Positionsmeldungen zu senden. Da wir die technischen Möglichkeiten mit Satelliten Telefon und Kurzwellenfunk sowieso an Bord haben; uns der Zeitplan der Salty Dawgs grundsätzlich passt und wir frei sind, auch von Morehead City aus zu starten, schreiben wir uns also ein. Für uns sehr spannend und eine grosse Unterstützung sind die gesponserten Wetterinformationen. Chris Parker, ein hier sehr bekannter Wetterguru für Segler, unternimmt professionell das Wetter Routing für Hochseepassagen von Segelbooten.

Noch in Hampton lernten wir die anderen SeglerInnen und das OK kennen. Die Flotte setzt sich aus verschiedensten Segelbooten und Crews zusammen. Safari Njema ist mit ihren 11 Metern bei den 4 kleinsten Booten dabei. Total sind 78 Boote angemeldet.

Für uns zeichnete sich bereits 5 Tage vor Starttermin ab, dass das Wetterfenster nicht passen wird. Deshalb sind wir bei unserem ursprünglichen Plan geblieben, ab Morehead City/Beaufort aus zu starten und sind hierher getuckert. Hier südlich des Kap Hatteras strömt der Golfstrom von Süd nach Nord näher der Küste entlang und ist meistens schmaler und entwickelt weniger Neben/Gegenströme an seinen Grenzen. So erhoffen wir uns, den Golfstrom innerhalb der erste 24 h passiert zu haben, dann wenn wir noch die zuverlässigsten Wetterinformationen zur Verfügung haben. Der Golfstrom schiebt mit immenser Energie und darin können sich bei schlechtem Wetter oder Wind gegen Strom Situationen ungemütliche Zustände bilden. Zudem berichtet man uns, seien die Temperaturen (Luft und Wasser) sofort wärmer, sobald man den Strom gequert habe. Also nix wie los, so schnell wie möglich durch den Golfstrom …

Doch halt la!
In den letzten 10 Tagen fand hier ein Wetterkrimi statt. Unsere Befürchtungen haben sich bewahrheitet und der offizielle Start der Salty Dawgs Rally musste verschoben werden. Plötzlich entstanden da ums Kap Hatteras herum ein gfürchiger Wettertropf, im Weiteren näherte sich eine Kaltfront von Norden her und im Süden in der Karibik meldete sich ein tropisches Tief an, welches von den Wettergurus schwer zu deuten war. Würde es sich doch noch, entgegen aller Erwartungen zu einem Sturm oder gar Hurrikan entwickeln?
Einige Teilnehmer der Salty Dawgs verliessen trotzdem die Küste. Mehrheitlich mit grösseren Booten haben sie andere Kapazitäten an Crewgrösse, Geschwindigkeit, Dieseltankmengen und natürlich ist es auch gemütlicher auf 60Fuss Schiffen raues Wetter auszusitzen als wir in unserer kleineren Safari Njema. So sind denn doch schon einige unterwegs, allerdings mehr schlecht als recht und quälen sich seit Tagen durch Gegenwind und versuchen dem nahenden tropischen Tief auszuweichen.
Wir hingegen haben hier in Morehead City Gesellschaft bekommen: Ein paar der gestarteten Boote sind nach Defekten und/oder aufgrund der rauen Umstände umgekehrt und liegen nun bei uns in der Marina. Froh darüber, bisher die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben, warten wir mit den anderen gemeinsam  auf den geeigneten Starttag.

Alle 12 Stunden erhalten wir wertvolle neueste Wetterberichte und Empfehlungen von Chris Parker. Ein Beispiel von heute Sonntagmittag folgt. Ihr seht, es sieht nicht schlecht aus für den nächsten Dienstag! Hoffen wir, dass alles klappt!

Wx Update, US E Coast & W Atlantic, Sun8, 12am
BUOYs: VaBch60miE 210@9<000@21g25, 3'<5' / Hatteras 220<360@14-18g21, 4' / FryPnShl 230@8-12g14, 3' / Charleston variable 190-300@4-8, 3' / Savanah L&V, 2'.
IMAGERY: Scattered showers along FRONT 42N/65W-Coastal areas from Hatteras-CpFear, trailing just inland along SC.
SYNOPSIS:
TONIGHT-SNU8: ColdFRONT presses S&E to 33N/65W-32N/70W-31N/75W-StAugFL by Sunset Sun8...S of FRONT RIDGE dissipates, and wind collapses in offshore waters 29N to FRONT / S of 29N to Caribbean moderate E-SE wind & squalls, but stronger from DR/T&C to 25N/66W due to energy from WAVE. N of FRONT only NE<ENE@20-25g30 in most offshore waters, but 25-35k from FRONT-SE US Coast / N of Hatteras moderates rapidly as HI shifts into Pennsylvania.
MON9: FRONT is E-W-oriented along about 32N, with ENE-E@20-25 within 200mi N of FRONT in offshore waters / farther N, our HI flattens into RIDGE and extends E along 39N with no wind. However, LO begins to form along FRONT off Carolinas, with wind variable to 35k possible. S of FRONT to Caribbean E-SE@10-20, except higher & squally E of 67W in areas S of 29N due to possible Tropical LO Bahamas.
TUE10: RIDGE shifts into waters NE of Bermuda, and entire W Atlantic is dominated by a pair of LOs...the possibly Tropical LO accelerating NE from Abacos...and the Carolinas LO which passes Hatteras area. Vessels desiring to move in settled weather can do so W of 78W or 77W, as you're behind both LOs, with N@20. S of Bermuda to Caribbean changes little.
WED11: non-Tropical STORM absorbs possible Tropical LO near or just W&N of Bermuda / wind S of Bermuda most of way to Caribbean may veer SE<S<SW Wed11-Thu12 while dissipating / waters W of 70W lie W of LOs, with N@35<25k, except falling under 10k along entire US E Coast late Wed11 as narrow N-S-oriented RIDGE approaches.
THU12: Next massive LO moves thru C-then-E Canada, supporting strong ColdFRONT in E US, which rapidly builds S-SW@20-25g30 within 240mi of Coast from NewEng-GA / narrow RIDGE with brief light wind along 70W in W Atlantic offshore / areas S of 25N also very light, while Bermuda-25N may clock W<NW@10-20.
FORECAST S-bound:
CpMay-Norfolk & Chesapeake: Brisk S-bound sailing tonight settles rapidly Sun8, but winds may rebuild & back E<N Mon9-Tue10 as LO develops along FRONT off Carolinas then moves NE while intensifying. Wind collapses Wed11 as RIDGE comes off Coast, then rebuilds S<W just as quickly early Thu12 with next FRONT.
FORECAST: NNW@25-30/8-10' tonight; N@25<NE@10/8'<3' Sun8; E@10-15<N@20-35/3'<10-15' Mon9-Tue10; N@20-30<L&V/10'<6' Wed11; S@15<W@30/5'<10' Thu12.
Norfolk-Hatteras-CpLookout: No reasonable opportunities until possible departure pre-Dawn Wed11 to allow arrival at Dawn Thu12 in CpLookout.
FORECAST: N@35<NE@20/15'<8' thru Sun8; ENE@15-25/6-9' most of Mon9 may become variable@35/15' before reaching CpLookout Mon9 afternoon; variable under 35k/15' Mon9 night-Tue10; N@25-35<L&V/10-15'<7' Tue10 night-Wed11; SW@15<W@30/6'<10' Thu12.
CpLookout-WinyahBay: WSW-bound travel might begin sometime Tue10, and remain open for 36-48hrs (till before or after Dawn Thu12) after which SW builds rapidly.
FORECAST: NNE@30-35g40<E@25-30g35/10-15'<10' thru Mon9 morning; variable under 35k/15' Mon9 afternoon into early Tue10 morning; N@15-25/5-8' most of Tue10, 20k<L&V/7'<6' Wed11; SW@15<30k/5'<10' Thu12.
WinyahBay-StMarys: NE@30-35g40<N@20/10-15'<8' thru Mon9; WSW-bound travel might begin Tue10 morning, with N@17-20<NNE@15/5-6' Tue10 into Wed11 morning; NE<E<S@10 Wed11 afernoon-evening; S@10<SW@15/5' overnight into Thu12 morning; SW<W@15-25g30/5-8' Thu12.
VESSELS DEPARTING Chesapeake/BeaufortNC for Bermuda/E Caribbean might consider Tue10 or Wed11...as soon as things settle sufficiently behind the twin LOs. With the massive non-Tropical Hurricane in North-Central Atlantic, and another massive LO over NE Canada/CanadianMaritimes...then broad RIDGE shifting from DeepSouth into Atlantic S of 30N and persisting into week of Mon16...departures Tue10 or Wed11 may bring very unusual weather, with mostly W-N wind 1st third of trip, and little wind 2nd third of trip, and moderate E Trades last third.

Intra Coastal Waterway von Hampton(Virginia) nach Morehead City/Beaufort (North Carolina)



Wetterbedingt entscheiden wir uns für die Fahrt durch den Intra Coastal Waterway, ein Kanalsystem, welches der Berufs- und Sportschifffahrt eine von Wind und Wetter geschützte Abkürzung  um das Cape Hatteras anbietet. Der Intra Coastal Waterway zieht sich von New York bis nach Florida immer nah hinter der Küste durch das Land, teilweise als künstlich gebauter Kanal, teilweise durch natürliche Flussdeltas und Meeresarme.
lange zieht sich der Kanal dahin, doch wehe man konzentriert sich nicht ...
... das Fahrwasser ist eng und ausserhalb ganz schnell sehr seicht ...
Achtung, Achtung, Käpt'n auf der Brücke ...

... Anker auf bei Sonnenaufgang und es gruused Sven ab der kaffeeschwarzen Moorbrühe ... 
Waldspaziergänge nach Erreichen der Tagesetappenziele
Für Safari Njema mit 1.7 m Tiefgang und 17 m total Masthöhe ist der Kanal aufgrund der Wassertiefen und den Brückendurchfahrten nur begrenzt nutzbar, oder zumindest geniessbar, denn wir wollen ja nicht im Schlamm oder unter einer Brücke stecken bleiben. Zudem reichen uns sechs Tage unter Motor tuckern allemal, obwohl wir die schöne Herbststimmung in den Moorwäldern auch sehr geniessen.

Safari Njemas Motor macht für die rund 300 km brav mit und mit dem kürzlich auf der Werft gewechselte Wellenlager und der  neuen Stopfbuchse funktioniert alles tiptop. Trotzdem sehnen wir uns wieder nach dem Rauschen und Huuen unter Segeln … ohne Motorengebrumm.

ein anderer Kamerad auf dem ICW: einmal Auftanken bitte: 12000 l Diesel für schlappe 7000 $!
Have Fun!

Weil wir keinesfalls ein günstiges Wetterfenster für die Passage nach Antigua verpassen wollen, vertrödeln wir keinen Tag und tuckern zwei Tage auch durch strömenden Regen zu unserem nächsten Etappenziel Morehead City / Beaufort in North Carolina. Abends fiebern wir den Videokonferenzen mit Wetterguru Chris Parker entgegen …


Von Morehead City sind wir positiv überrascht. Ein nettes lebendiges Städtchen, fast schon quirlig nach dem totenstillen Deltaville der letzten Wochen. Im Sommer muss hier die Hölle los sein, wenn Lawinen von Besuchern und Sportfischern hierher strömen, um den langen weissen Sandstrand zu geniessen und die reichen Fischbestände nach Beute abzusuchen. Jetzt im Herbst ist es ruhiger und wir nutzen die freien Strassen für Velotürlis in die Umgebung, laden Safari Njema mit letzten Frischwaren voll und warten gespannt auf die Abfahrt.

Morehead City
zu Ehren der Gewinner des jährlichen Marlin Fisch Wettbewerb 
Ende Saison, die Hochsee Sportfischer stehen im Hafen
Wiedermal langer, weisser Atlantik Sandstrand. Da hinaus geht unser Weg



Pelikane, putzig und tolpatschig auf dem Land, aber furchtlos und geschickt beim Kopftaucher Fischen!


ein weiterer treuer Begleiter von Safari Njema - Kormoran


Mittwoch, 28. Oktober 2015

Ab in den Süden - Wann und wo wird der Absprung von der US Küste gelingen?

Safari Njema zwischen den Wellen fast versteckt - vom neuseeländischen Katamaran KAIPA fotographiert

Katamaran KAIPA unter neuseeländischer Flagge begleitet uns am letzten Segeltag in der Chesapeake Bay
Es ist Herbst geworden, Temperaturen tagsüber noch knapp 20 Grad, die See rund 15 Grad. Schon etwas kühl zum Segeln, doch mit achterlichem Wind immer noch angenehm ...

Süd, süd, süd - heisst die Devise. Nun sind wir wieder am Wettfiebern, was die kommenden Tage und Wochen an Wind und Wellen da draussen bringen. Wann und wo werden wir von der US Küste ablegen können? Wo werden wir den Golfstrom queren? Werden wir uns definitiv der Salty Dawg Rally anschliessen und mit 100 anderen Schiffen auslaufen? Wird das Wetter auch für uns kleines Schiffchen (denn wir sind die Kleinsten von der Flotte) passen? Die grossen Pötte motoren notfalls halt einfach in die Karibik hinunter, doch unsere kleinere Safari Njema braucht definitiv den Wind, der uns schiebt und wir wollen unseren Diesel bestimmt nicht in den ersten paar Tagen schon verschleudern  ... die herausfordernde Prepassage Phase hat erneut begonnen. Söli, oder söli ned?

Zurzeit sind wir in Hampton. Entweder von hier oder von Beaufort (300 km südlich) werden wir auf die Passage starten. Um dahin zu kommen steht der Innercoastal Waterway zur Verfügung, welcher einem die Passage um das ungeliebte Cape Hatteras erspart. Ihr werdet unsere Wahl bald auf den Positionseintragungen sehen können.

Samstag, 24. Oktober 2015

Endlich, es ist soweit: Safari Njema geht zurück ins Wasser !



Nach 3 1/2 Wochen Werkarbeiten freuen wir uns ungemein, mit Safari Njema wieder aufs Wasser zu ziehen. Immer ist da ein Spannung, wenn die Gurten des Kranes nachlassen und das Schiff wieder zu schwimmen beginnt. Dann die Checkliste durchgehen und jeden Schlauch mit Borddurchgang kontrollieren. Diesmal interessiert uns hauptsächlich ob mit der neu eingebauten Stopfbuchse und unserer frisch gewarteten Toilette alles klappt. Ob der Motor noch schön gerade mit der Welle in der Flucht steht, werden wir morgen mit dem Mech prüfen, wenn das Schiff 24 Stunden Wassertemperatur um sich gehabt hat.
Bisher ist soweit alles gut, bei zwei  Rohrschellen fanden wir ein paar Tropfen Wasser. Diese sind nun gut gedichtet. Der Motor ist angesprungen, die Segel angeschlagen, die Wäsche gewaschen und bald alles Werkzeug verstaut.

Weil wir die letzten Wochen nonstop am Basteln waren, gönnen wir uns die nächsten zwei Tage auch mal ein richtiges Wochenende und versuchen mal  einfach nichts zu tun oder uns nur der bevorstehenden langen Passage mental zu widmen, denn bald geht's los in Richtung Karibik!

Wir sind in guter Gesellschaft. Schon auf der Werft haben wir uns mit mehreren Crews  von anderen Booten den Werft Alltag geteilt. In der Bucht vom Jackson Creek liegen täglich neue Yachten vor Anker. SeglerInnen von England, Frankreich, Deutschland, Neuseeland Kanada und natürlich US Staatsbürger - wir alle bereiten uns für die Reise in den sommerlichen Winter vor und folgen den schon voraus geflogenen Zugvögel in die Karibik.

Freitag, 23. Oktober 2015

Gedanken die uns bewegen ...

Wer begonnen hat, der hat schon halb vollendet.

Horaz

Dienstag, 13. Oktober 2015

auf der Werft ...


Wir sind am putzen, schleifen, malen, zimmern, epoxy-kleben .... währenddessen es auch hier herbstelt. Zum Glück ist das Wetter nach den Sturmausläufern von Joaquim wieder mild warm und trocken. Tagsüber immer noch in kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs, geht das Werken doch so viel besser von der Hand und die Farbe trocknet brav .. Es dauert wohl noch einige Tage, bis alle Anstriche angebracht und das letzte Ersatzteil und die letzten bestellten Seekarten eingetroffen sind.
Wir freuen uns jetzt schon auf Wasser unter dem Kiel!




Vor einer Woche zog Hurricane Joaquim zum Glück weit draussen auf dem Atlanttik an uns vorbei, doch seine Ausläufer haben in der Umgebung ziemlich Schäden angerichtet und Sturmfluten sind entstanden: