Montag, 4. April 2016

Segeln in den Bahamas


Auf dem Weg von Mayaguana zur Acklins Island legen wir einen Zwischenstopp auf West Plana Cay ein. Das Wetter ist stabil, der Wind von Ost, so lässt es sich hier an der offenen Westküste gut und sicher ankern. Es ist ein besonderes Gefühl, als einziges Boot vor einer unbewohnten Insel zu lagern.  Unser Dinghi lassen wir gleich zusammengefaltet und schwimmen an Land, um dieses kleine Eiland entdecken zu gehen. Keine Fussspuren im Sand, ausser ein paar Vögel und Eidechsen kein Leben in Sicht! Nur grünes Buschland und ein etwa 4m hoher Palmenwald, der jedem Hurricane zu trotzen scheint … es ist einfach wunderschön!



Bei unserem nächsten Stopp in Atwood Harbour auf der Acklins Island teilen wir die Bucht mit einem anderen Segelboot, sonst auch hier keine Siedlung in Sicht.  Wir gehen Schnorcheln und einen 3m langen, schlafenden Hai auf dem Meeresgrund. Es ist ein Ammenhai, also kaum Gefahr für uns. Trotzdem, ein beklemmendes Gefühl. Dachten wir doch, da würden sich keine grossen Fische in diese seichte Bucht verirren … Doch der richtige Schreck wartet erst noch auf uns: Als wir nach einem langen Spaziergang am Strand zu Safari Njema zurückschwimmen, wartet da unterm Boot ein grosser Barracuda und geniesst den Schatten vom Schiff. Eigentlich sind diese Raubfische den Menschen ja friedlich gesinnt, auch wenn sie ziemlich grimmig dreinschauen. 


Schon vor einigen Tagen auf Mayaguana hat sich ein Barracuda etwas zu neugierig gezeigt und Gerda beim Crawl Training etwas nachgeholfen.  Doch dieses Exemplar hier, etwa 1.50 m lang, zeigt uns seine Zähne und schwimmt aufdringlich nah um uns herum. Brrr … wir kriegen‘s beide mit der Angst zu tun und klettern ganz, ganz schnell das Leiterli hoch! Und tatsächlich rundet dieser blöde Fisch weiterhin unser Schiff und als wir beim Duschen nochmals ins Wasser springen, kommt er schon wieder unterm Schiff hervorgeschossen. Nun, das war definitiv die bisher gfürchigste Situation, die wir beim Schnorcheln oder Tauchen erlebt hatten! Dabei wissen wir ja schon, dass es sich wohl eher um Neugierde als um einen richtigen Angriff gehandelt hat. Immerhin haben wir noch ein Erinnerungsfoto von ihm geschossen!


Auf Conception Island lassen wir 3 Tage die Seele baumeln, schwimmen weite Strecken zu den Riffs, immer unser Dinghi angehängt mit dabei und spazieren den kilometerlangen weissen Sandstrand ab. 






Einmal schwimmen zwei schlafende Delfine langsam durch die Bucht. Sie können zur Erholung die eine Hirnhälfte schlafen legen, währenddessen die andere Hälfte alle Körper Funktionen reduziert übernimmt. Die Schwimmbewegungen sind dann sehr gemächlich.

Und in George Town gelangen wir zurück zur Zivilisation. Ein eigentlich sehr kleines Dorf gilt als DER Segler Treffpunkt. In der weiten Bucht liegen wohl gerade noch rund 200 Schiffe vor Anker, obwohl der Exodus zurück nach Norden schon begonnen hat. 

Kirche von George Town
Hier treffen wir „Brösel“ wieder. Sabine und Thomas haben wir im Oktober auf der Werft in Deltaville in den USA kennengelernt. Nach ein paar Mailkontakten ist es schön, sich wieder mal am Ankerplatz zu treffen. Auch Brösel segelt nach Europa zurück und so ist ein nächster Treffpunkt auf Bermuda schon gut möglich.
In der riesigen Ankerbucht, grösser als das Luzerner Seebecken, findet auch wieder jeden Morgen eine Funkrunde statt. Hier werden Neuigkeiten ausgetauscht, Waren getauscht und verkauft, das Timing für den Yoga am Strand, Aquafitness etc… bekanntgegeben, Neuankömmlinge begrüsst und Boote verabschiedet. Auch ein selbst geschriebenes Gedicht darf vorgetragen werde … – alles von Seglern für Segler – wem’s gefällt, darf mitmachen!

Um alle Vorräte und Tanks zu füllen, verlegen wir uns für eine Nacht in die Marina
George Town bietet der Segler Community alle notwendigen Dienstleistungen: Treibstoff, Diesel, Propan Gas, Supermarkt, Waschsalon, ein Flughafen, und eine Handvoll Restaurants. Auch wir nutzen diesen Service und geniessen einen feinen Mahi Mahi Fisch im Peace & Plenty Hotel mit Live Musik und super Aussicht auf den schönen Elisabeth Harbour.

Einmal mehr leisten uns die Velos ihre guten Dienste - Propan Gas auffüllen, Einkaufen - alles geht einfacher mit einem handlichen Fahrzeug
Uns zieht es bald weiter zu ruhigeren Ankerplätzen und es warten noch viele auf uns!
Wir liegen heute bei der Lee Stocking Island mit fünf anderen Segelschiffen. Auf der Insel wurde einmal eine Meeresforschung Station betrieben. Inzwischen ist leider das Geld ausgegangen und die Insel liegt verlassen da. Die einmal gut gepflegte Anlage und die Häuser lottern vor sich hin. 

Safari Njema vor der verlassenen Forschungsstation

Die verwaiste Flugpiste 
 
Strandgut

An einem Abend treffen wir uns zum Dinghi-Float-Apero mit den anderen Seglern - eine humorvolle Runde mit viel Austausch über woher, wohin und Empfehlungen zu weiteren schönen Anker-, Fisch- und Schnorchelplätzen.

Obwohl das Wasser seicht ist und wir manchmal etwas bibbern, wenn wir Safari Njeam langsam durch die Untiefen und Riffs zum Ankerplatz führen; obwohl das Wetter hier weniger stabil ist als in der südöstlichen Karibik und obwohl die Inseln dätschflach sind und wir manchmal die Aussichtshügel etwas vermissen, es ist ein tolles und genussvolles Seglerleben hier!

Die Riffe bieten Schutz am Ankerplatz vor den Wellen und bieten uns schöne Schnorchelausflüge -
nur die Oeffnung für die Einfahrt muss zuerst gefunden sein! Sie lässt sich dank den Seekarten und dem Lesen der verschiedenen Wasserfärbungen, welche auf die unterschiedlichen Wassertiefen hinweisen, finden