Auf dem Weg von Mayaguana zur Acklins Island legen wir einen
Zwischenstopp auf West Plana Cay ein. Das Wetter ist stabil, der Wind von Ost,
so lässt es sich hier an der offenen Westküste gut und sicher ankern. Es ist
ein besonderes Gefühl, als einziges Boot vor einer unbewohnten Insel zu lagern. Unser Dinghi lassen wir gleich
zusammengefaltet und schwimmen an Land, um dieses kleine Eiland entdecken zu
gehen. Keine Fussspuren im Sand, ausser ein paar Vögel und Eidechsen kein Leben
in Sicht! Nur grünes Buschland und ein etwa 4m hoher Palmenwald, der jedem
Hurricane zu trotzen scheint … es ist einfach wunderschön!
Bei unserem nächsten Stopp in Atwood Harbour auf der Acklins Island teilen wir die Bucht mit einem anderen Segelboot, sonst auch hier keine
Siedlung in Sicht. Wir gehen Schnorcheln
und einen 3m langen, schlafenden Hai auf dem Meeresgrund. Es ist ein Ammenhai,
also kaum Gefahr für uns. Trotzdem, ein beklemmendes Gefühl. Dachten wir doch,
da würden sich keine grossen Fische in diese seichte Bucht verirren … Doch der
richtige Schreck wartet erst noch auf uns: Als wir nach einem langen
Spaziergang am Strand zu Safari Njema zurückschwimmen, wartet da unterm Boot
ein grosser Barracuda und geniesst den Schatten vom Schiff. Eigentlich sind
diese Raubfische den Menschen ja friedlich gesinnt, auch wenn sie ziemlich
grimmig dreinschauen.
Schon vor einigen Tagen auf Mayaguana hat sich ein Barracuda etwas zu neugierig gezeigt und Gerda beim Crawl Training etwas nachgeholfen. Doch dieses Exemplar hier, etwa 1.50 m lang, zeigt uns seine Zähne und schwimmt aufdringlich nah um uns herum. Brrr … wir kriegen‘s beide mit der Angst zu tun und klettern ganz, ganz schnell das
Leiterli hoch! Und tatsächlich rundet dieser blöde Fisch weiterhin unser Schiff
und als wir beim Duschen nochmals ins Wasser springen, kommt er schon wieder
unterm Schiff hervorgeschossen. Nun, das war definitiv die bisher gfürchigste
Situation, die wir beim Schnorcheln oder Tauchen erlebt hatten! Dabei wissen
wir ja schon, dass es sich wohl eher um Neugierde als um einen richtigen
Angriff gehandelt hat. Immerhin haben wir noch ein Erinnerungsfoto von ihm
geschossen!
Auf Conception Island lassen wir 3 Tage die Seele baumeln, schwimmen weite Strecken zu den Riffs, immer unser Dinghi angehängt mit dabei und spazieren den kilometerlangen weissen Sandstrand ab.
Einmal schwimmen zwei schlafende Delfine
langsam durch die Bucht. Sie können zur Erholung die eine Hirnhälfte schlafen
legen, währenddessen die andere Hälfte alle Körper Funktionen reduziert
übernimmt. Die Schwimmbewegungen sind dann sehr gemächlich.
Und in George Town gelangen wir zurück zur Zivilisation. Ein
eigentlich sehr kleines Dorf gilt als DER Segler Treffpunkt. In der weiten
Bucht liegen wohl gerade noch rund 200 Schiffe vor Anker, obwohl der Exodus
zurück nach Norden schon begonnen hat.
Kirche von George Town |
Hier treffen wir „Brösel“ wieder. Sabine
und Thomas haben wir im Oktober auf der Werft in Deltaville in den USA
kennengelernt. Nach ein paar Mailkontakten ist es schön, sich wieder mal am
Ankerplatz zu treffen. Auch Brösel segelt nach Europa zurück und so ist ein
nächster Treffpunkt auf Bermuda schon gut möglich.
In der riesigen Ankerbucht, grösser als das Luzerner
Seebecken, findet auch wieder jeden Morgen eine Funkrunde statt. Hier werden
Neuigkeiten ausgetauscht, Waren getauscht und verkauft, das Timing für den Yoga
am Strand, Aquafitness etc… bekanntgegeben, Neuankömmlinge begrüsst und Boote
verabschiedet. Auch ein selbst geschriebenes Gedicht darf vorgetragen werde … –
alles von Seglern für Segler – wem’s gefällt, darf mitmachen!
Um alle Vorräte und Tanks zu füllen, verlegen wir uns für eine Nacht in die Marina |
George Town bietet der Segler Community alle notwendigen
Dienstleistungen: Treibstoff, Diesel, Propan Gas, Supermarkt, Waschsalon, ein
Flughafen, und eine Handvoll Restaurants. Auch wir nutzen diesen Service und
geniessen einen feinen Mahi Mahi Fisch im Peace & Plenty Hotel mit Live
Musik und super Aussicht auf den schönen Elisabeth Harbour.
Einmal mehr leisten uns die Velos ihre guten Dienste - Propan Gas auffüllen, Einkaufen - alles geht einfacher mit einem handlichen Fahrzeug |
Wir liegen heute bei der Lee Stocking Island mit fünf
anderen Segelschiffen. Auf der Insel wurde einmal eine Meeresforschung Station
betrieben. Inzwischen ist leider das Geld ausgegangen und die Insel liegt
verlassen da. Die einmal gut gepflegte Anlage und die Häuser lottern vor sich
hin.
Safari Njema vor der verlassenen Forschungsstation |
Die verwaiste Flugpiste |
Strandgut |
An einem Abend treffen wir uns zum Dinghi-Float-Apero mit
den anderen Seglern - eine humorvolle Runde mit viel Austausch über woher, wohin und Empfehlungen zu weiteren schönen Anker-, Fisch- und Schnorchelplätzen.
Obwohl das Wasser seicht ist und wir manchmal etwas bibbern, wenn wir Safari Njeam langsam durch die Untiefen und Riffs zum Ankerplatz führen; obwohl das Wetter hier weniger stabil ist als in der südöstlichen Karibik und obwohl die Inseln dätschflach sind und wir manchmal die Aussichtshügel etwas vermissen, es ist ein tolles und genussvolles Seglerleben hier!