Es ist wunderbar am Morgen auf Deck zu kommen und eine neue
Welt um sich zu entdecken! Hallo Kap Verden, jetzt sind wir wieder wach und
bereit!
Einklarieren bei der Policia Maritima und der Policia
Fronteira und im Marinabüro – Formulare und Papiere – Stempel und
Unterschriften – nun sind wir auch offiziell gelandet und können unsere gelbe
Q-Flagge wieder streichen. J
Im blauen Becken war unser Kopfsalat fürs Znacht |
... und hunderte streunende Hunde ....die von Svens Lieblingssorte - verspielt, ruhig, scheu und dankbar um jeden Happen ... |
Mindelo wirkt quirlig, lebensfroh, farbenreich. Von überall
her erklingt Morna Musik, für welche Kap Verden weltbekannt wurde. Lachende
Gesichter, die Menschen wirken offen, freundlich und meist relaxed. Palmen,
bunte Häuser im portugiesischen Kolonialstil. Wir sind in Afrika – und, ja, auch die Armut
ist Alltag hier, obwohl Kap Verden zu den best organisierten afrikanischen
Staaten gehört, politisch ruhig ist und demokratisch organisiert, die Kinder
zur Schule dürfen und auch die Gesundheitsversorgung einigermassen
funktioniert.
Doch was heisst das schon für den Einzelnen?
Die Arbeitslosigkeit ist hoch, tagsüber stehen überall
Menschen herum. Männer warten im Hafengelände auf ankommende Schiffe, um
vielleicht beim Löschen der Ladung einen Auftrag zu kriegen.
Am Strassenrand vor
der Marina warte ich auf den Pickup Bus der Wäscherei, welcher hier täglich um
10 Uhr passiert um schmutzige Wäsche aufzunehmen und abends um 17 Uhr wieder
sauber zurück zu bringen. Ein junger Mann vielleicht 25jährig kommt vorbei,
fragt, ob er vielleicht ein T-Shirt haben könnte. Ich zögere, weil es mir
peinlich ist, ein verschwitztes T-Shirt von Sven anzubieten, doch ein anderes
hab ich nicht mit und der junge Mann freut sich darüber, zieht sein löchriges
T-Shirt aus und das neue gleich an - amüsiert sich, dass er dieselbe Kleidergrösse wie mein Ehemann
hat. Und ich schaue auf die immer noch vollen zwei
grossen Plastiktaschen voller Schmutzwäsche und wünsche ihm einen guten Tag …
Noch eine Beobachtung: Haben wir in den vergangenen Monaten wiederholt
bemerkt, wie viele Plastiksäcke bei Einkäufen verteilt werden, obwohl sie inzwischen
in Spanien wie Portugal kostenpflichtig beim Einkauf sind, und auf den meisten
Säcken eine Ermahnung zur Wiederverwendung oder korrekten Entsorgung
steht. Hier ist ein Plastiksack wieder
ein wertvolles Gut. Wie früher schon in Afrika beobachtet, werden Petflaschen
und jegliche andere Behälter, wie eben diese dünnen knisternden Plastiksäcke,
so oft wie möglich verwendet - sie landen erst bei absoluter Unbrauchbarkeit im Abfall Wir
kaufen also Tomaten in einem Sack und kriegen die Gurken, Bananen, Kopfsalat
und Avocados auch noch in den selben Sack gepackt. „Geht doch schon so, oder?“
werden wir an jedem weiteren Marktstand gefragt. Ja, selbstverständlich! Denn
wir haben ein weiteres Mal vergessen, eine unserer eigenen Einkaufstaschen vom
Schiff mitzubringen …
Nun freuen wir uns auf die bald ankommenden Feriengäste!