Nach 24 Stunden nähern wir uns der grossen Insel Hispaniola.
Es ist ein heisser Morgen, seit 0700 Uhr brät die Sonne schon wieder heiss direkt
ins Cockpit, da wir nach Westen segeln.
Nach böigen Eskapaden hat sich der Wind in den frühen
Morgenstunden verabschiedet und Safari Njemas Dieselbrummer schiebt uns durch
die Flaute und durch die sich nun abflachenden Wellen. Es war eine sehr
schaukelige Überfahrt. Anfänglich mit Böen bis zu 30 Knoten sind wir
eigentlich ganz gut vorangekommen. Doch die Mona Passage zwischen Puerto Rico
und Hispaniola ist berüchtigt für schwierige Seeverhältnisse: von Süden und Norden her prallen 3-4 Meter hohe Wellen aufeinander
und lassen Safari Njema ihre Kräfte spüren, pressen sie mühelos dreidimensional
in alle Richtungen auf und nieder. Seit Monaten wird mir, Gerda bei dieser See
wiedermal richtig übel. Deshalb freuen wir uns nun, wenn sich die Seen in der
riesigen Bucht von Samana auslaufen und die grüne Küste näher rückt.
Und dann sehen wir sie: Nur etwa sechs Wochen im Jahr
treffen sich genau in dieser Bucht die Buckelwale zur Paarung oder um ihre Jungen
zu gebären, dann ziehen sie wieder in alle Himmelsrichtungen davon.
Wir sehen mehrere Wasserfontänen, wenn sie Luft holen und
während wir angestrengt in Richtung der Whale
Watching Tourenboote blicken, um auch ja keinen Sprung eines paarungsbereiten
Weibchens zu verpassen, schwimmt ein solches Liebespaar gleich 20 Meter an
Safari Njema vorbei. Vor lauter Staunen verpassen wir natürlich den
Schnappschuss – und einmal mehr wird uns bewusst, dass diese Riesen grösser
sind als unsere Safari Njema! Was für ein Empfangskomitee!
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Resortleben |
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Schwimmen - für einmal im Süsswasserpool |
In der Puerto Bahia
Marina erwartet uns eine komfortable Hafenanlage angeschlossen an das Resorthotel
Bannister. Anstatt 180$ /Nacht für ein
Zimmer mit Meerblick zu zahlen, geniessen wir den Meerblick vom eigenen Bett
aus für 32$ die Nacht und dürfen gleichzeitig das wunderschöne Ambiente und
alle Annehmlichkeiten des Resorts wie Fitness Studio, Swimmingpools, Internet
und Waschmaschine nutzen. So komfortabel lässt es sich gut leben hier und
anstatt wie geplant, gleich weiter nach Kuba zu segeln, entschliessen wir uns
hier ein bisschen Zeit zu verbringen.
Nebst den gemütlichen Tagen im Resort, lockt es uns
natürlich aber auch nach Draussen – in die reale Welt der Dominikanischen
Republik. Die sieht dann doch ziemlich anders aus als im Resorthotel. Der
Lebensstandard im naheliegenden Dorf ist sehr einfach und Armut ist überall
sichtbar. Trotzdem treffen wir auf eine positive Stimmung und viele freundliche
und offene Menschen. Ein paar spanische Brocken helfen sicher, um erste Scheu
abzulegen, ins Gespräch zu kommen und auf dem Markt zu handeln – englisch ist
ausser beim Hotelpersonal kaum verbreitet. Bald wird uns das Dorf Samana zur vertrauten
Umgebung und viele der Strassenszenen erinnern uns an frühere Reisen – wir fühlen
uns zuhause.
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Dorfleben |
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Per Mototaxi ins Dorf |
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und immer mal wieder ein Regenguss - irgendwoher muss das satte Grün ja kommen |
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Feuerwehr |
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Strassenhunde gehören einfach dazu |
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Mercado Samana |
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Siesta im Schatten |
In Samana feiern wir mit der ganzen Dominikanischen Republik
den Unabhängigkeitstag am 27. Februar und
sehen uns das Strassenfest an.
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Zuckerwatte zieht auch hier ... |
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... und Rum für die Erwachsenen |
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Sven versteht nur spanisch |
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Familienausflug zum Carneval |
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Hamburgesa! Mmmmh! |
Als Abwechslung zum quirligen Dorfleben und mondänen
Resortleben unternehmen wir einen Ausflug
in den Nationalpark Los Haitises. Der Commandante der Armada de la
Republica Dominicana erteilt uns die Bewilligung, 2 Nächte im Park zu ankern.
Hier nutzen wir unser Kayak bis uns die
Arme fast ausfallen und paddeln durch die Inselwelt und Mangrovenwälder. Wir
geniessen herrlichen Naturstimmungen, die artenreiche Vogelwelt, beobachten
Delfine und Rochen im stillen Wasser und besichtigen Höhlen, welche von den
Ureinwohnern, den Tainos vor Kolumbus Ankunft bemalt wurden. Diese Stille und
fast unberührte Natur – ein Traum!
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Zweisamkeit in der Einsamkeit |
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Die Originale dürfen nicht fotografiert werden |
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Pelicano |
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Da hab ich den easy Job gekriegt :) |
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Es lebt in den Mangroven - roter Krebs |
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uns beglückt der Vollmond! |
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Morgenstimmung |
Santo Domingo,
die älteste Stadt der „neuen“ Welt, von Christoph Kolumbus gegründet, sehen wir
uns auf einem zweitägigen Ausflug an. Ein Schnellbus bringt uns innert drei
Stunden in die Hauptstadt, wo wir die koloniale Altstadt besuchen und den Spuren
der Geschichte folgen. Lange war Santo Domingo wichtigster Angelpunkt für die weitere
Kolonialisierung der karibischen Inseln und weiteren Entdeckungsfahrten nach
Lateinamerika.
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Cristobal Colon |
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Auf der Reise durch die fruchtbare Insel nach Santo Domingo |
So vergeht die Zeit wie im Flug und wir sind schon bald zwei
Wochen in Samana! Was wir zuerst als kurzen Stopover auf dem Weg nach Kuba
planten, hat sich nun als längerer Aufenthalt in diesem landschaftlich sehr
schönen Land mit seinen überaus freundlichen Leuten entwickelt.
Ab heute halten wir nun Ausschau nach geeignetem Wind um
weiter nach Westen zu segeln. Je nach Wind segeln wir in einen Hafen weiter
nordwestlich der dominikanischen Republik oder gleich nach Kuba. Die bevorstehenden Etappen werden lange, mindestens
24 h oder bis 4 Tage und die Nordküsten Hispaniolas und Kubas warten mit
wenigen geschützten Buchten auf und fordern deshalb eine sorgfältige Planung.