Dienstag, 22. März 2016

Dominikanische Republik - Samana nach Puerto Plata



Von der schönen und bequemen Marina in Samana verabschieden wir uns nach 2 Wochen Aufenthalt.  Die dominikanische Republik ermöglicht uns schon einen Vorgeschmack in Sachen Bürokratie und Kontrolle von Seglern, noch mehr davon werden wir in Kuba zu erwarten haben …
Unsere Abreise müssen wir mindestens 24 h vorher bei der Marine anmelden.  Als freiheitsliebende Segler passt uns das schon mal nicht in den Kram. Wir wollen ablegen, wenn Wind, Wetter und Laune passen. Der Commandante lässt ja dann auch mit sich reden und so geht die offizielle Ausklarierung dann doch noch am Vortag ganz nett, offiziell und ohne  Bestechungsgeschenke vonstatten. Das heisst, es kommen der Commandante der Marine und die Drogenpolizei aufs Schiff, wir erhalten ein offizielles Despacho, ein Ausklarierungsdokument mit genauen Angaben wo unser nächster Zielhafen ist und daran haben wir uns ausser im Notfall auch zu halten. 

So sehr wir die Dominikanische Republik und ihre freundlichen und hilfsbereiten Bewohner für unsere Landausflüge schätzen – als Segelrevier ist sie nicht wirklich zu empfehlen.  Wir hören üble Stories von Beamtenbestechungen und Diebstähle auf Yachten in Ankerbuchten entlang der Nordküste. Wir brauchen solche Erfahrungen nun wirklich nicht persönlich zu machen und wählen deshalb Puerto Plata als unseren nächsten Zielhafen. Dort in der Ocean World Marina liegt Safari Njema sicher und geschützt und die Beamten sind hier auch korrekt, wenn auch etwas umständlich und langsam bei den offiziellen Abwicklungen.

Die Etappe nach Puerto Plata beginnt etwas ruppig mit 20 Knoten Gegenwind bis wir aus der grossen Bucht von Samana hinausfinden. Noch einmal prusten die Buckelwale, doch wir können sie kaum zwischen den grossen Wellen erkennen. Vielmehr sehen wir die Whale Watching Tour Boote um die grossen Meerestiere kreisen. Oje, wer heute die Whale Watching Tour gebucht hat, erhält wohl ein Kotzkübeli  gratis dazu!  Die Tourboote ziehen ihr Programm halt bei jedem Wetter durch!

Naja, auch wir sind froh, als wir endlich nach Norden abdrehen, den Wind zu unseren Gunsten nutzen können und die Wellen angenehmer  einfallen. Ab jetzt geht’s flott voran und wir segeln entlang der Nordküste der dominikanischen Republik. Andern Morgens laufen wir bei strahlendem Wetter in die Ocean World Marina ein und finden gleich sehr nette dänisch-amerikanische Bootsnachbarn.

Plaza Central von Puerto Plata
Puerto Plata - guter Ort um diverses zu erledigen ...

und immer suchen spezielle Freunde Svens Nähe ...
Puerto Plata als grössere Stadt dient uns als praktischer Verproviantierungsort. Die Dominikanische Republik produziert sehr vielseitig Frischprodukte. Durch die tropischen und kühleren Bergregionen finden wir ein Gemüse- und Früchteangebot fast schon so toll wie zuhause in Papas Garten und im Grossverteiler.  Die Supermärkte warten mit breitem und frischem Sortiment auf und wir füllen Safari Njemas Bauch wieder fast bis zum Bersten voll, denn wir wissen: In Kuba wird es kein breites Nahrungsangebot geben und in den Turk&Caicos und Bahamas sind die Inseln nur teilweise bewohnt, kaum fruchtbar und die Preise für die importierten Nahrungsmittel sind enorm hoch.

Das Wetter spielt nicht so recht mit. Die Weiterreise nach Kuba verzögert sich, wir bleiben ungewollt länger in Puerto Plata hängen als geplant. Wir beginnen unsere verbleibende Zeit auf der westlichen Atlantikseite aufzurechnen, unsere Ziele zu überdenken und die Route um zu planen:

Kuba liegt rund 3 Tage Nonstop Segelei entfernt. Die Nordküste Kubas ist nicht einfach anzulaufen. Auch in Kuba ist es ausländischen Schiffen nicht erlaubt, sich frei zu bewegen. Nur in vordefinierten Marinas kann man das Schiff überhaupt verlassen. Kontrolle und Besuche auf dem Schiff von verschiedenen Behörden stehen bei jedem Ankommen und Ablegen auf dem Protokoll. Anscheinend will unbedingt verhindert werden, dass eine private Yacht eine kubanische Person ausser Landes bringen könnte. Entsprechend diesen Bedingungen würden wir  möglichst nur einen Hafen in Kuba an der Nordostküste anlaufen, um von da weiter in die Bahamas zu segeln. Diese Route führt um die Great Bahamas Bank herum, also gegen Passatwind und Strömung. So verlangt auch diese Etappe wieder spezielle Wetterverhältnisse, also ist mit weiteren „Wartetagen“ im Hafen zu rechnen ist.
Wir freuen uns eigentlich sehr, Kuba kennenzulernen, doch gleichzeitig wollen wir uns in unserer Bewegungsfreiheit nicht einschränken lassen und möchten genügend Zeit für den noch weiten Weg durch die Bahamas und nach Bermudas haben.

Also entschliessen wir uns, für 1 Woche als Städtereisende nach Havanna gemütlich und unkompliziert zu fliegen! Ab nach Havanna!