Sonntag, 27. März 2016

Zwei Goldhasen in den Bahamas


Passat Wind Segeln
Unbewohnte Insel
Kristallklares Wasser
Einsamer Strand
Selbstversorger Leben am Anker
barfuss im weissen Sand - 
Ostern auf Safari Njema im Südosten der Bahamas

Dienstag, 22. März 2016

Bahamas - Mayaguana



Kaum zurück von Havanna lockt uns das gute Wetter und die Lust zum Weitersegeln hinaus aufs Meer.

Wir segeln 170 km in 20 Stunden nach Norden zu den Turk & Caicos Inseln.  Hier machen wir nur ein paar Stunden Pause im Hafen von Cockburn Town, frühstücken gemütlich und machen 2 Stunden Schlafpause. Im Hafenstädtchen scheint nicht viel los zu sein und weil die Wetterbedingungen gut sind, heben wir bald wieder Anker hoch und segeln weiter. Ein Buckelwal begrüsst und winkt uns zum Abschied gleich vor der Hafeneinfahrt. Er  zeigt uns seine immens grosse Seitenflosse, welche alleine schon die Höhe von Safari Njemas Bordwand hat! Sie sind so beeindruckend diese Riesen der See!
der Buckelwal überrascht uns vor der Hafeneinfahrt von Cockburn Town
Nach weiteren 22 Stunden erreichen wir das Riff von Mayaguana. Noch 7 Seemeilen sorgfältige Navigation hinter das Riff und zwischen den Korallenstöcken durch in die weite, aber seichte Ankerbucht von Abrahams Bay. Wir sind in den Bahamas gelandet!

rund 1.4 km weit draussen liegt Safari Njema mit zwei weiteren Yachten
In diesem verschlafenen Weiler klarieren wir uns offiziell ein und erhalten für die nächsten 3 Monate unsere Cruising Lizenz, um im grossen Archipel zwischen den vielen Inseln zu kreuzen. Die Dorfbewohner haben wir glaub‘s schon nach einer halben Stunde Spaziergang fast alle gesehen. Die Leute sind sehr nett, jedes vorbeifahrende Auto hält kurz an und die Fahrerin oder der Fahrer grüsst uns und fragt, ob alles in Ordnung wäre. Es ist doch fast unglaublich, dass es noch so abgelegene bewohnte kleine Weiler gibt auf dieser Welt! Immerhin gibt es auch eine Post und ein Büro der lokalen Telekommunikationsfirma! Also kaufen wir uns eine lokale SIM Karte und sind auf Safari Njema wieder online, um unseren Blog zu füttern.

Der Weiler Abrahams Bay
Der Supermarkt von Abrahams Bay
Wildwachsende Baumwolle - früher ein Export Produkt dieser Insel
Gemeindehaus

Bald Feierabend!
Catch of the day
Vor Mayaguana bleiben wir nun wohl einige Tage liegen. Stürmisches Wetter kommt von Norden her und eine andere nur annähernd geschützte Bucht ist hier in der Nähe nicht zu finden. Wenn wir von geschützten Buchten sprechen, heisst dies in den Bahamas lediglich, ein von Wellen geschützter Ankerplatz, denn der Wind  zieht hier eigentlich immer ungebremst über die flachen Koralleninseln hinweg.

Vorerst imponiert uns das glasklare Wasser mit seinen schillernden Farben in allen blau und grün Tönen. Solche Wasserfarben haben wir auf den grossen Inseln Puerto Rico und Dominikanische Republik vermisst und freuen uns nun, unsere letzten verbleibenden Wochen auf dieser Seite des Atlantik auf den Bahamas zu verbringen!

Kuba - Havanna


Unsere Kurzvisite in Havanna ist genauso eindrücklich und spannend wie sie gleichzeitig auch bedrückend wirkt. Wir sehen zwei Seiten von Havanna - ein schön herausgeputztes neu renoviertes Stadtzentrum ....




Hier gibt's lokalen Kaffee für den Feinschmecker!

Feine Glace gibt's auch hier in Havanna!


... und ein Havanna, dass die harte Alltagssituation der Bewohner zeigt. 


Schulbus?
Stockwerkeigentum?
in der Matratzen Bude
Pause?
Vielleicht gerade weil von einem anderen Entwicklungsland anreisen und uns ja eigentlich leider „gewohnt“ sind, ärmliche Alltagsverhältnisse in der Dominikanischen Republik zu sehen, beschäftigen uns  die Zustände in Havanna noch einmal nachdrücklich. 
  
Viele Stadtteile von Havanna sind praktisch nur noch Fassade! Von dem herrschaftlich wirkenden Stadtbild aus dem 16. Jahrhundert, im spanischen Stil erbaut, sind nur noch Bruchteile vorhanden. 

Dort wo sich viele Touristen in der Altstadt aufhalten, werden einige Gebäude und Strassen renoviert und bringen den alten Glanz Havannas wieder zum Leuchten. Wenn man jedoch davon weg in die Wohnquartiere kommt, leben die Menschen in bitterer Armut. Wer kein Zugang zu Touristen und zur Touristenwährung hat, hat keine Kaufkraft. Die Einkaufsläden sind – ok, sagen wir mal nicht ganz leer, Lebensmittel scheint es genug zu haben, aber alles darüber hinaus wie Seife, Duschmittel, Werkzeug, Schrauben, Kleber, Baumaterial, Klopapier und weitere „Luxusartikel“ sind sehr teuer (selbst in unserem Verhältnis gerechnet) oder schlicht nicht vorhanden. Von den Wohngebäuden stehen oft nur noch Fassaden, teilweise ist nur noch das Erdgeschoss bewohnbar, wo die Menschen hinter gebastelten Türen und Verschlägen sehr einfach leben.

zu Fuss oder ÖV  unterwegs
Was auf uns Touristen nostalgisch und romantisch wirkt und vordergründig fast nach Lebensqualität aussieht, wie verkehrsarme Strassen wo Kinder mit Murmeln spielen können, ...

50 Jahre alte US-Amerikanische Oldtimer Autos ...


... eine erfrischende Absenz von Plastik,  herumliegendem Abfall und Werbung im öffentlichen Raum ...

... oder in den Quartieren abends gemütlich herumstehende und plaudernde Bewohner


sind oft eher Zeichen von herber Armut, denn frei gewählte Lebenssituationen.

Nebst dem, dass die Revolution der Bevölkerung auch Gutes gebracht haben mag wie gute medizinische Versorgung, Landbesitz für alle und gute schulische und berufliche Bildung, wurden den Menschen Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten geraubt und bis heute die Freiheit genommen, sich von dieser Insel weg zu bewegen. Das US Embargo hat enorme Auswirkungen auf das Alltagsleben der Bevölkerung, selbst wenn sich Kuba andere Handelspartner gesucht hat.

Wir kriegen wirklich den Eindruck, dass in Havanna vor 50 Jahren die Zeit stehen geblieben ist. Man mag politisch beide Seiten beachten und anerkennen, doch Fakt ist, dass die Menschen aufgrund des politischen Systems und des damit verbundenen veralteten und politisch irrwitzigen Nachbarskonflikt mit den USA leiden. Wir finden dies eine schlimme Sache und hoffen auf eine baldige politische Entspannung und Öffnung für die Kubaner!

Seit einigen Jahren dürfen Familien als sogenannte „Casa Partiulares“  ein oder mehrere Zimmer ihrer Wohnungen an ausländische Gäste vermieten, natürlich staatlich streng kontrolliert und mit hohen Steuern belastet. Trotzdem können Privatleute so etwas Zusatzgeld verdienen. Die Preise sind standardisiert.
Weil wir kurzfristig gebucht haben, müssen wir dreimal umziehen denn die Casa Particulares sind in der Hochsaison stark ausgebucht. Wir hören mehrmals, dass sich momentan viele Reisende noch das alte Havanna ansehen möchten, bevor die Öffnung zu den USA Fortschritte macht und entsprechend Einfluss auf das Erscheinungsbild haben wird. Tatsächlich steht ja kurz nach unserem Besuch die Visite von Barack Obama an … Eine unserer Gastgeberinnen würde sich am liebsten wöchentlich eine Visite des US Präsidenten wünschen, so würden die Renovationsarbeiten in Havanna schneller voran getrieben!
In den Casa Particulares durften wir Einblick in drei Familien haben und sehr freundliche, offene und interessierte Menschen kennenlernen. Das zusätzliche Einkommen verschafft ihnen etwas finanzielle Erleichterung im Alltag.

Unsere letzte Vermieterin und ihr Ehemann sind jung und voller Elan, sie ist Architektin. Seit zwei Jahren renoviert sie schrittweise ihr Haus, inzwischen als 3-Zimmerwohnung nutzbar. Seit Dezember darf sie nun ein Zimmer vermieten. Dank den Zimmereinnahmen können Laura und Rodney schrittweise ihr Haus weiter einrichten und renovieren. Letzten Monat wurde eine Aussenbeleuchtung  vor der Haustüre montiert, damit die Gäste nachts den Eingang finden, nächsten Monat wird eine Hausklingel montiert, damit interessierte Gäste sich überhaupt bemerkbar machen können und nicht an die Hausfassade hochschreien müssen, so wie wir es angetroffen hatten. Ach nein, das Hochschreien hat ein netter Nachbar für uns übernommen – so, macht man das nämlich in Kuba, denn wer hat schon eine funktionierende Türklingel?

Casa Particular Laura Y Rodney
Blick vom Zimmer auf die Gasse
eines unserer netten Zimmer

Doch einmal mehr stellen wir fest, dass trotz Armut und schwieriger Lebensumstände die Menschen sich ihrem Leben erfreuen. Es wird geliebt, gelacht, gearbeitet, getrunken, geheiratet, gestritten, getanzt, gespielt, geraucht, gestorben und – Musik gemacht! 



In den Gassen ist die schöne kubanische Musik überall noch mehrheitlich live zu hören. Hauptsächlich mit akustischen Instrumenten gespielt, erleben wir beides, spontane und wohl einstudierte Ständchen in Bars oder auf den Strassen. Ein besonders schönes Erlebnis!


Und so bleibt uns Kuba als gute, interessante und aber auch nachdenklich stimmende Reiseerinnerung erhalten.

Dominikanische Republik - Samana nach Puerto Plata



Von der schönen und bequemen Marina in Samana verabschieden wir uns nach 2 Wochen Aufenthalt.  Die dominikanische Republik ermöglicht uns schon einen Vorgeschmack in Sachen Bürokratie und Kontrolle von Seglern, noch mehr davon werden wir in Kuba zu erwarten haben …
Unsere Abreise müssen wir mindestens 24 h vorher bei der Marine anmelden.  Als freiheitsliebende Segler passt uns das schon mal nicht in den Kram. Wir wollen ablegen, wenn Wind, Wetter und Laune passen. Der Commandante lässt ja dann auch mit sich reden und so geht die offizielle Ausklarierung dann doch noch am Vortag ganz nett, offiziell und ohne  Bestechungsgeschenke vonstatten. Das heisst, es kommen der Commandante der Marine und die Drogenpolizei aufs Schiff, wir erhalten ein offizielles Despacho, ein Ausklarierungsdokument mit genauen Angaben wo unser nächster Zielhafen ist und daran haben wir uns ausser im Notfall auch zu halten. 

So sehr wir die Dominikanische Republik und ihre freundlichen und hilfsbereiten Bewohner für unsere Landausflüge schätzen – als Segelrevier ist sie nicht wirklich zu empfehlen.  Wir hören üble Stories von Beamtenbestechungen und Diebstähle auf Yachten in Ankerbuchten entlang der Nordküste. Wir brauchen solche Erfahrungen nun wirklich nicht persönlich zu machen und wählen deshalb Puerto Plata als unseren nächsten Zielhafen. Dort in der Ocean World Marina liegt Safari Njema sicher und geschützt und die Beamten sind hier auch korrekt, wenn auch etwas umständlich und langsam bei den offiziellen Abwicklungen.

Die Etappe nach Puerto Plata beginnt etwas ruppig mit 20 Knoten Gegenwind bis wir aus der grossen Bucht von Samana hinausfinden. Noch einmal prusten die Buckelwale, doch wir können sie kaum zwischen den grossen Wellen erkennen. Vielmehr sehen wir die Whale Watching Tour Boote um die grossen Meerestiere kreisen. Oje, wer heute die Whale Watching Tour gebucht hat, erhält wohl ein Kotzkübeli  gratis dazu!  Die Tourboote ziehen ihr Programm halt bei jedem Wetter durch!

Naja, auch wir sind froh, als wir endlich nach Norden abdrehen, den Wind zu unseren Gunsten nutzen können und die Wellen angenehmer  einfallen. Ab jetzt geht’s flott voran und wir segeln entlang der Nordküste der dominikanischen Republik. Andern Morgens laufen wir bei strahlendem Wetter in die Ocean World Marina ein und finden gleich sehr nette dänisch-amerikanische Bootsnachbarn.

Plaza Central von Puerto Plata
Puerto Plata - guter Ort um diverses zu erledigen ...

und immer suchen spezielle Freunde Svens Nähe ...
Puerto Plata als grössere Stadt dient uns als praktischer Verproviantierungsort. Die Dominikanische Republik produziert sehr vielseitig Frischprodukte. Durch die tropischen und kühleren Bergregionen finden wir ein Gemüse- und Früchteangebot fast schon so toll wie zuhause in Papas Garten und im Grossverteiler.  Die Supermärkte warten mit breitem und frischem Sortiment auf und wir füllen Safari Njemas Bauch wieder fast bis zum Bersten voll, denn wir wissen: In Kuba wird es kein breites Nahrungsangebot geben und in den Turk&Caicos und Bahamas sind die Inseln nur teilweise bewohnt, kaum fruchtbar und die Preise für die importierten Nahrungsmittel sind enorm hoch.

Das Wetter spielt nicht so recht mit. Die Weiterreise nach Kuba verzögert sich, wir bleiben ungewollt länger in Puerto Plata hängen als geplant. Wir beginnen unsere verbleibende Zeit auf der westlichen Atlantikseite aufzurechnen, unsere Ziele zu überdenken und die Route um zu planen:

Kuba liegt rund 3 Tage Nonstop Segelei entfernt. Die Nordküste Kubas ist nicht einfach anzulaufen. Auch in Kuba ist es ausländischen Schiffen nicht erlaubt, sich frei zu bewegen. Nur in vordefinierten Marinas kann man das Schiff überhaupt verlassen. Kontrolle und Besuche auf dem Schiff von verschiedenen Behörden stehen bei jedem Ankommen und Ablegen auf dem Protokoll. Anscheinend will unbedingt verhindert werden, dass eine private Yacht eine kubanische Person ausser Landes bringen könnte. Entsprechend diesen Bedingungen würden wir  möglichst nur einen Hafen in Kuba an der Nordostküste anlaufen, um von da weiter in die Bahamas zu segeln. Diese Route führt um die Great Bahamas Bank herum, also gegen Passatwind und Strömung. So verlangt auch diese Etappe wieder spezielle Wetterverhältnisse, also ist mit weiteren „Wartetagen“ im Hafen zu rechnen ist.
Wir freuen uns eigentlich sehr, Kuba kennenzulernen, doch gleichzeitig wollen wir uns in unserer Bewegungsfreiheit nicht einschränken lassen und möchten genügend Zeit für den noch weiten Weg durch die Bahamas und nach Bermudas haben.

Also entschliessen wir uns, für 1 Woche als Städtereisende nach Havanna gemütlich und unkompliziert zu fliegen! Ab nach Havanna!