Sonntag, 17. August 2014

happy parasailing


Portugals Windverhältnisse, vorherrschende Nordwinde also Rückenwind für uns J und die praktisch 180 Grad nach Süden verlaufende Küste bieten uns das geeignete Testgebiet für unseren Parasailor. Das Segel haben wir uns als Supplement zur letzten Weihnacht geschenkt – wohl vom Hersteller und Usern sehr angepriesen und gerühmt – zeigt sich doch erst jetzt, ob sich die Auslage nun auch wirklich für uns und unser Schiff gelohnt hat. Und ob!

Die Sommertage beginnen hier mit einem lauen Nordhüchli von 2 Bft. Der Wind nimmt gegen Mittag zu und erlangt gegen Abend seine Maximalstärke, bisher für uns erlebte 7 Bft (32 kn / 58 kmh).

Der Atlantik bringt alte Wellen von weit draussen daher – Überbleibsel von Tiefdruckgebieten und Stürmen irgendwo da im Westen. Ungebremst rollen sie über den Atlantik daher und kommen dann irgendwann, zwar mit stark reduzierter Gewalt aber dennoch  mit enormer Kraft an der Küste von Portugal an, zerschlagen sich an den Felsen oder verlieren sich im langen Sandstrand.

Zusätzlich baut der aktuelle Wind neue Wellen auf (hier also meistens von Norden) die sich dann mit den von Westen anrollenden Altwellen des Atlantiks  kreuzen. Dies gibt eine ziemlich wackelige Sache, welche das Schiff in etwa von hinten rechts nach vorne links schaukeln lassen, in den Wellentälern jeweils etwas abbremsen, um es dann wieder mit neuer Welle und Schwung zu beschleunigen.

Mit gutem Wind, also genügend Zugkraft erreicht das Segelschiff die notwendig Geschwindigkeit, um sich die Wellenhügel hinauf zu hieven, ins Tal hinunter zu beschleunigen und ohne einzustecken wieder aufwärts zu laufen – aber eben, morgens ist hier eher Leichtwind angesagt = wenig Zugkraft. Mit den üblichen Segeln (Gross, Trinquette und Yankee) bedeutete dieser Kurs bisher für uns und Safari Njema ein mühsames Gniegg, heisst wenig Vorwärtsbewegung, knallende Segeln im Wellental, rollende Schiffsbewegungen die Gerda so gaaar nicht mag.


Safari Njema, an sich kein Leichtgewicht und voll beladen mit feinen Leckereien und unserem ganzen Langfahrtskarsumpel braucht für diese Segelverhältnisse wirklich Zugkraft. Und genau diese erreichen wir mit unserem Vorwindsegel Parasailor mit seinen 105 m2!

Bereits ab 8 kn/15 kmh Wind erreichen wir angenehme 3 – 4 kn Fahrt, durch welche sich das Geschaukel reduziert und viel angenehmer anfühlt. Bisher mussten wir bei solchem Schwachwind einfach motoren, um überhaupt irgendwo hin zu kommen.  Mit zunehmendem Wind beginnt nun auch die Rauschefahrt und Safari Njema liegt gut in der Welle und zischt fleissig mit bis zu 8 kn Fahrt durch die Wellen.

Sehr wichtig für uns ist auch die viel einfachere und sicherere Bedienung des Parasailors im Vergleich zu unserem bisherigen Spinnaker. Ohne Baum gefahren, nur mit Leinen geführt, kann Gerda im Cockpit die Steuerung und die Leinenführung übernehmen, währenddessen Sven auf dem Vorschiff den Easysnuffler (die Socke, die über das Segel  gezogen wird, um es zu versorgen) bedient, was auch bei diesem Segel Kraft, mit zunehmendem Wind umso mehr, beansprucht. Deshalb nehmen wir den Parasailor auch bei erreichten 5 bft. Wind herunter und setzen das nächst kleinere Vorwindsegel, also den Yankee.

Ganz wichtig: keine Angst mehr, dass Sven während des Setzens, Bergens oder Schiften des Segels vom Spi-Baum erschlagen werden könnte!!!  Schiften gibt’s mit dem Parasailor eigentlich sowieso nicht mehr, einfach an paar Leinen ziehen und die (unbeabsichtigte?) Halse ist korrigiert.

All diese Vorteile tragen  mächtig zur entspannten Stimmung auf der Safari Njema bei!

Safari Njema von Billy Ruff'n aus gesichtet

 Der Parasailor zieht auch Neugierige an und veranlasste eine amerikanische Segelyacht (mit Motorkraft unterwegs  da eben ungünstig Verhältnisse für die normale Segelführung) uns näher zu beobachten und unser Wundersegel zu fotografieren. Scott und Svea haben uns dann im nächsten Hafen die Fotos zur Verfügung gestellt – Many Thanks!